Kurt Schubert-Gedächtnispreis erstmals an Muslim

Erstmals wird der „Kurt Schubert-Gedächtnispreis für interreligiöse Verständigung“ an einen Muslim, den Islamwissenschaftler Zekirija Sejdini, verliehen.

Der in Mazedonien geborene Sejdini erhält die Auszeichnung für seine „Verdienste um eine zeitgemäße Erforschung und Vermittlung islamischer Glaubenslehren“, so das Forum für Weltreligionen (FRW), das den Preis 2010 ins Leben gerufen hat, in einer Aussendung am Freitag. Die Verleihung an Sejdini sei Zeichen dafür, dass „Dialog und Zusammenarbeit über die Grenzen von Religionen hinweg fruchtbar werden“. Die interreligiöse Zusammenarbeit sei aber auch „eine Selbstverpflichtung für Christen und die Kirchen“.

In Tradition mit Namensgeber

Die Auszeichnung Sejdinis stehe für das Forum für Weltreligionen auch in Tradition mit dem Namensgebers des Preises Kurt Schubert. Der Akademiker und Katholik hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg für die Erhaltung und Weiterführung des Universitätsbetriebs in Wien, die Einführung der Judaistik als universitäre Disziplin und interreligiöse Verständigung eingesetzt.

Auch wenn Schubert die akademische Integration des Islam in den pädagogischen und theologischen Bereich der Universitäten nicht mehr erlebt habe, „heute wäre er stolz auf die Entwicklung, die da ganz in seinem Geist abläuft“, zeigte sich das „Forum für Weltreligionen“ zuversichtlich.

Verbindung von Welt, Glauben und Pädagogik

Ein Kennzeichen des Preisträgers Sejdini, der aktuell an der Universität Innsbruck arbeitet, sei die „dialogale Theologie“. Diese habe das Ziel, „die großen Wahrheiten des Glaubens im Kontext des heutigen Lebens darzustellen und weiter zu tragen“. Der Religionspädagoge und Islamologe studierte unter anderem islamische Theologie in Kairo und war stellvertretender Leiter des Schulamtes der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Wien.

Der „Kurt Schubert-Gedächtnispreis“ zeichnet seit 2010 akademische, wie gesellschaftliche Beiträge zu vertieften interreligiösen Beziehungen aus. Unter den Preisträgern befindet sich unter anderen Marco Feingold, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg.

Verleihung mit Festvorträgen

Der Preis wird am 1. März um 16.00 Uhr in der Bibliotheksaula der Universität Salzburg unter Ehrenschutz des Salzburger Landeshauptmanns Wilfried Haslauer (ÖVP verliehen. Im Rahmen der Verleihung finden auch zwei Festvorträge statt. Der Islamwissenschaftler Jameleddine Ben Abdeljelil von der Universität Ludwigsburg spricht über „Die Gotteslehre als Mitte der monotheistischen Lehrhäuser“. Das Thema des Freiburger Religionswissenschaftlers Bernhard Uhde ist „Monotheistische Interferenzen in der Geistesgeschichte Europas“.

religion.ORF.at/KAP

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