Australien: Kirche will Missbrauchsopfer entschädigen

Einige australische Bundesstaaten haben angekündigt, Missbrauchsopfer entschädigen zu wollen. Spekulationen, wonach die katholische Kirche sich nicht an den Entschädigungszahlungen beteiligen wolle, wies die Katholische Bischofskonferenz zurück.

Als erste australische Bundesstaaten wollen sich Victoria und New South Wales an einem Entschädigungsfonds für Opfer sexuellen Missbrauchs beteiligen. Als „historischen Augenblick“ würdigte Australiens Premierminister Malcolm Turnbull am Freitag eine entsprechende Ankündigung. Jetzt gebe es keine Ausflüchte mehr für Kirchen und weltliche Einrichtungen, sich dem Fonds zu entziehen.

Kirche befürwortet Entschädigungsfonds

Die katholische Bischofskonferenz des Landes wies Spekulationen, sie wolle sich nicht an einer Entschädigung beteiligen, via Twitter zurück: „Die Katholische Kirche war immer unter den lautstärksten Befürwortern eines nationalen Entschädigungsprogramms.“ Der Vorstoß der beiden Bundesstaaten sei „ermutigend“. Die australischen Bischöfe hatten bereits 2015 erklärt, Wiedergutmachungszahlungen aus eigenen Mitteln zu leisten und kein Steuergeld beanspruchen zu wollen.

Die Einrichtung eines nationalen Entschädigungsfonds ist eine der Kernempfehlungen der australischen Missbrauchskommission, die im Dezember 2017 nach fast fünfjähriger Arbeit ihren Abschlussbericht vorlegte.

Mehrere Millarden für 60.000 Betroffene

Schätzungen zufolge werden für Entschädigungszahlungen an insgesamt 60.000 Personen, die als Kinder Opfer sexueller Gewalt wurden, mehrere Milliarden australische Dollar benötigt. Das Geld soll von jenen Institutionen gezahlt werden, durch deren Mitarbeiter die Betroffenen missbraucht wurden. Nur falls eine Institution nicht mehr existiert oder bankrott ist, soll die öffentliche Hand als Geldgeber einspringen.

religion.ORF.at/KAP

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