Umfrage: Deutsche in Islamdebatte uneins

In der vom neuen deutschen Innenminister Horst Seehofer (CSU) neu entfachten Islamdebatte sind die Deutschen einer Umfrage zufolge sehr unterschiedlicher Ansicht.

47 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass der Islam zu Deutschland gehöre, 46 Prozent glauben dagegen, der Islam sei „nicht Teil der deutschen Gesellschaft“, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten RTL/n-tv-„Trendbarometer“ hervorgeht.

Seehofer hatte in einem Interview die Ansicht vertreten, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Das war auf breite Kritik gestoßen. Den Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ hatte im Jahr 2010 der damalige deutsche Bundespräsident Christian Wulff geprägt. Darüber gab es danach immer wieder heftige Diskussionen.

AFD-Anhänger und Ältere ablehnender

Laut der aktuellen Umfrage stehen die Ostdeutschen dem Islam mehrheitlich ablehnend gegenüber (62 Prozent), ebenso die über 60-Jährigen (53 Prozent) sowie die Anhänger der AfD (87 Prozent) und der FDP (59 Prozent).

Gebet in der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm in Berlin am "Tag der offenen Moschee"

APA/dpa/Rainer Jensen

Gebet in der Berliner Sehitlik-Moschee

Dass der Islam zu Deutschland gehört, meinen hingegen mehrheitlich die Anhänger der SPD (64 Prozent) und der Grünen (76 Prozent) sowie drei Viertel der 18- bis 29-Jährigen (75 Prozent). Auch unter den Anhängern der Unionsparteien ist eine Mehrheit der Auffassung, der Islam sei Bestandteil der deutschen Gesellschaft.

70 Prozent haben keine Angst

Nur 28 Prozent der Befragten stimmten demnach der Aussage zu, der Islam sei etwas, „das einem Angst macht“. 70 Prozent haben keine Angst. Im März 2004 hatten der Äußerung noch 35 Prozent und im Februar 2006 38 Prozent der Deutschen zugestimmt. Für die Umfrage befragte Forsa für die Mediengruppe RTL am Dienstag und Mittwoch 1.003 Menschen. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei plus/minus drei Prozentpunkten.

religion.ORF.at/APA/AFP

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