Skorka: Interreligiöser Dialog hätte Schoah verhindert

Auschwitz hätte nicht stattfinden können, wenn es damals einen interreligiösen Dialog gegeben hätte. Das sagte der argentinische Rabbiner und Papst-Freund, Abraham Skorka, im Interview mit der Wochenzeitung „Die Furche“ (aktuelle Ausgabe).

Skorka unterstreicht dabei die Notwendigkeit des Dialogs angesichts existierender Fundamentalismen, „um Kriege und Katastrophen zu vermeiden“. Dialog sei nicht nur einfach eine soziale Zusammenkunft, sondern „die totale Verpflichtung, wie Brüder zu leben“. Dieses auf gelebte Brüderlichkeit hin fokussierte Dialogverständnis sieht der Leiter des südamerikanischen Rabbinerseminars in Papst Franziskus verwirklicht, von dem er sagt: „Bergoglio mit seinen italienischen Wurzeln hat diese Bereitschaft, diese südländische Vehemenz.“

„Es genügt ein Funke“

Im Blick auf den jüdisch-christlichen Dialog sei jener mit der katholischen Kirche „am weitesten entwickelt“, attestiert Skorka und verweist dabei auf die Entwicklungen seit dem Konzilsdokument „Nostra Aetate“. Gleichzeitig habe es in Argentinien mit der griechisch-orthodoxen Kirche schon vor „Notra Aetate“ einen sehr intensiven Dialog gegeben und erst recht mit der apostolisch-armenischen Kirche: „Mit der gibt es ausgezeichnete Kontakte. Denn wir beide haben im 20. Jahrhundert einen Holocaust erlebt.“

Angesprochen auf die Situation in Österreich, meint Skorka, der auch an der internationalen Antisemitismus-Konferenz Ende Jänner in Wien teilnahm: „Es gibt noch immer antisemitische Gruppen und Äußerungen. Kein wirklich großes Problem. Aber ich fürchte, es genügt ein Funke, damit die Lunte wieder brennt. Der Sprengstoff ist da.“

religion.ORF.at/KAP

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