Rabbiner fordert bessere Integration gegen Judenhass

Der Vorsitzende der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, plädiert dafür, Antisemitismus unter Migrantenkindern durch stärkere Bemühungen um Integration zu begegnen. Antisemitismus sei aber nicht nur ein Problem unter Migranten.

Goldschmidt sagte am Dienstag im Deutschlandfunk, nur durch bessere Integration könne der Antisemitismus gestoppt werden, den Kinder vom Küchentisch mit in die Schule brächten. Der Rabbiner betonte, Antisemitismus gebe es allerdings genauso an den extremen Flügeln der Politik. Einen gewissen Antisemitismus gebe es etwa in der extremen Rechten in Frankreich und in Österreich, sagte Goldschmidt. Der Rabbiner nannte zudem die deutsche AfD.

Antisemitismusfall in Berliner Schule

Der Fall eines jüdischen Mädchens, das an einer Berliner Grundschule bedroht worden sein soll, hat in den vergangenen Tagen heftige Debatten ausgelöst. Ein Mitschüler soll gedroht haben, die Zweitklässlerin umzubringen, weil sie nicht an Allah glaube, berichtete der Vater des Mädchens in Medien.

Eine Diskussion über Antisemitismus war die Folge: Vertreter der deutschen Unionsparteien sprachen sich am Wochenende für eine Meldepflicht bei antisemitischen Vorfällen an Schulen aus. Im Mittelpunkt der politischen Debatte über Antisemitismus stehen vorallem Einwanderer mit muslimischen Glauben.

Pinchas Goldschmidt, Oberrabbiner von Moskau und Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz

Reuters/Heinz-Peter Bader

Pinchas Goldschmidt ist Vorsitzender der Europäischen Rabbinerkonferenz

Katholischer Ruf nach Differenzierung

Mit einem Ruf nach Differenzierung und Wachsamkeit in der Diskussion über Antisemitismus an Schulen meldete sich daher der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, in der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag-Ausgabe) zu Wort. „Religiöse Diskriminierung gibt es von vielen Seiten, wir dürfen deshalb nicht nur ‚den‘ Islam an den Pranger stellen. Genau das geschieht aber derzeit“, mahnte er.

Es gehe nicht an, Antisemitismus nur dann zu verurteilen, wenn er von Muslimen komme. „Einzelne Fälle“ wie die Vorkommnisse an einer Berliner Schule und die Debatte darüber erzeugten „eine explosive Stimmung“. Dagegen müssten gläubige Christen vorgehen: „Wir brauchen einen engeren Dialog und müssen wie die Juden als unsere älteren auch die frommen Muslime als unsere jüngeren Geschwister im Glauben wahrnehmen“, so der ZdK-Präsident.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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