NL: Hunderte Missbrauchsfälle bei Zeugen Jehovas

Hunderte Missbrauchsfälle bei den Zeugen Jehovas in den Niederlanden hat die Organisation „Reclaimed Voices“ nach eigenen Angaben verzeichnet.

Das bestätigte der Vorsitzende der Organisation, Raymond Hintjes, der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch. Er wolle nun zur Aufklärung der Fälle beitragen. „Reclaimed Voices“ wurde im November 2017 gegründet, um sich dieses Themas anzunehmen. Seitdem seien Meldungen über 276 Fälle von Missbrauch bei der Glaubensgemeinschaft eingegangen. Etliche der Taten lägen viele Jahre zurück.

„Ein weltweites Problem“

„Missbrauch bei den Zeugen Jehovas ist ein weltweites Problem“, sagte Hintjes. Er wundere sich, warum das Thema in Deutschland noch nicht aufgegriffen worden sei. In den vergangenen Wochen gab es auch in Norwegen und Großbritannien Berichte über Missbrauchsfälle in der Religionsgruppe.

Der niederländische Justizminister Sander Dekker hatte den Vorstand der Zeugen Jehovas vor einigen Monaten aufgefordert, sich mit Missbrauchsopfern zu treffen. Dies ist nach Angaben von Opfervertretern bislang nicht geschehen. Für Freitag ist laut Hintjes ein Treffen zwischen „Reclaimed Voices“ und dem Justizminister geplant.

Seit 2009 in Österreich anerkannt

Kritiker schätzen die Glaubensgemeinschaft als autoritäre Gruppe ein, die Gehorsam erwarte und ihre Mitglieder sozial isoliere. In Deutschland sind sie wie die großen Kirchen als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt. In Österreich sind die Zeugen Jehovas (auch: Jehovas Zeugen) seit 7. Mai 2009 als Religionsgesellschaft staatlich anerkannt.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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