Vatikan schickt erneut Sonderbeauftragten nach Chile

Im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Chile entsendet der Vatikan erneut einen Sonderbeauftragten. Nach Informationen des vatikannahen italienischen Blogs „Sismografo“ reist Kurienmitarbeiter Jordi Bertomeu in das lateinamerikanische Land.

Der Geistliche hatte bereits im Februar die Ermittlungen des früheren vatikanischen Strafverfolgers und maltesischen Erzbischofs Charles Scicluna begleitet. Dessen 2.300 Seiten starker Bericht über den Umgang mit Missbrauchsfällen führte zur Einbestellung sämtlicher chilenischer Bischöfe in den Vatikan.

Entscheidung dürfte bevorstehen

Laut „Sismografo“ (Mittwoch) deutet die neuerliche Mission Bertomeus auf bevorstehende Entscheidungen für die chilenische Kirche hin. In den nächsten Tagen seien Bischofsrücktritte zu erwarten. Nach einem dreitägigen Treffen mit Papst Franziskus Mitte Mai in Rom hatten 29 von 31 amtierenden Bischöfen ihren Amtsverzicht angeboten.

Der aus dem spanischen Tortosa stammende Kirchenrechtler Bertomeu arbeitet gewöhnlich in der Strafrechtssektion der Glaubenskongregation. Er gilt als Vertrauensperson des Papstes, überdurchschnittlich versiert und besonders loyal. Anfang Mai begleitete er auf Wunsch von Franziskus drei chilenische Missbrauchsopfer während ihres einwöchigen Aufenthalts im Vatikan. Nach der ersten Chile-Mission ernannte der Papst ihn zum „Ehrenprälaten Seiner Heiligkeit“.

religion.ORF.at/KAP

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