Amazonas-Synode: Kommen verheiratete Priester?
Bei dem Bischofstreffen solle um neue Wege in der Seelsorge sowie um Umweltfragen gehen, teilte das vatikanische Presseamt am Dienstag mit. Erwartet wird auch, dass mögliche Ausnahmen für die Zulassung zum Priesteramt zur Sprache kommen, um dem Mangel an Seelsorgern in der riesigen und schwer zugänglichen Region zu begegnen.

APA/AFP/Jody Amiet
Das Amazonas-Gebiet ist Thema einer Bischofssynode im Oktober 2019.
Fragebogen an Bischofskonferenzen
Ein Vorbereitungspapier war bereits Mitte April auf einem Treffen in Rom verabschiedet worden. Es sollte anschließend zusammen mit einem Fragebogen an Bischofskonferenzen und Organisationen verschickt werden. Die für Oktober 2019 geplante Bischofssynode trägt den Titel „Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“.
„Viri probati“ möglich
Im Zusammenhang mit der Amazonas-Synode wird spekuliert, ob die katholische Kirche den Pflichtzölibat für Priester teilweise lockert. In dem dünn besiedelten Gebiet mit weit verstreuten Gemeinden und wenigen Priestern könnten lebenserfahrene verheiratete Männer („viri probati“, „erprobte Männer“) zu Priestern geweiht werden.

Kathpress/Franz Josef Rupprecht
Der frühere Bischof der brasilianischen Diözese Xingu, „Amazonas-Bischof“ Erwin Kräutler
Einen entsprechenden Vorschlag machte etwa der langjährige Amazonas-Bischof, der Österreicher Erwin Kräutler. Zuletzt rief der nordbrasilianische Bischof Jose Lisboa de Oliveira, Leiter der Territorialprälatur Itacoatiara, zur Suche nach „Alternativen“ angesichts des Priestermangels auf. Auch in Österreich haben sich bereits viele Stimmen für „viri probati“ ausgesprochen, darunter der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der auch für ein Frauendiakonat eintritt - mehr dazu in Bischof Glettler für Frauendiakonat und viri probati.
Thema stark umstritten
Das Thema ist in der katholischen Kirche stark umstritten. Sie hält grundsätzlich am Zölibat als verpflichtender Lebensform für Priester fest. Verheiratete katholische Priester gibt es nur in wenigen Ausnahmefällen - etwa bei den mit dem Papst verbundenen und sogenannten „unierten“ katholischen Ostkirchen oder, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt.
Das Gebiet Amazonien entspricht etwa dem Einzugsgebiet des Amazonas-Flusses in den Staaten Brasilien, Peru, Venezuela, Bolivien und Kolumbien. Es bedeckt fast die gesamte nördliche Hälfte des Kontinents Südamerika und gilt als eines der wichtigsten Ökosysteme der Welt.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Papst ruft zum Gebet um Priester auf
(religion.ORF.at; 23.4.2018) - Vatikanische Kommission regt Frauensynode an
(religion.ORF.at; 14.4.2018)