Missbrauch: Razzien in Kirchenarchiven in Chile
Er sprach von einem „Meilenstein“, da zivile Behörden bisher nicht gegen Kirchenvertreter vorgingen. Die Razzien erfolgten zeitgleich mit einem Besuch zweier Sonderermittler des Papstes in dem südamerikanischen Land. „Das ist keine Untersuchung gegen die katholische Kirche“, sagte Arias. Ermittelt werde im Zusammenhang mit Berichten über sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Kirchenvertreter.
Reuters/Stringer
Sonderermittler eingetroffen
Am Dienstag waren der Sonderermittler des Vatikans zu dem Missbrauchsskandal, der maltesische Erzbischof Charles Scicluna, und der Papstgesandte Jordi Bertomeu in Santiago eingetroffen - mehr dazu in Papst-Sonderermittler bei Missbrauchsopfern in Chile. Sie wollen Missbrauchsopfer befragen und die chilenischen Diözesen im Umgang mit neuen Missbrauchsklagen anleiten.
„Wir sind gekommen, um um Vergebung zu bitten“, sagte Bertomeu bei der Ankunft. Seit dem Jahr 2000 wurden den chilenischen Behörden rund 80 katholische Priester wegen mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs gemeldet.
Vorwurf der Vertuschung
Zahlreichen ranghohen Vertretern der katholischen Kirche des Landes wird vorgeworfen, den Kindesmissbrauch durch den ehemaligen Priesterausbilder Fernando Karadima in den 1980er und 90er Jahren ignoriert oder vertuscht zu haben. Darunter ist auch der ehemalige Bischof Juan Barros, dessen Rücktritt Papst Franziskus Anfang der Woche angenommen hatte.
Der Papst hatte Barros 2015 trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannt. Anfang des Jahres nahm er den 61-Jährigen Barros außerdem bei einem Chile-Besuch öffentlich in Schutz. Davon rückte er später wieder ab. Im April räumte der Papst „schwere Fehler“ im Umgang mit dem Missbrauchsskandal ein. Er äußerte „Scham“ und „Schmerz“ angesichts des Leidens der Missbrauchsopfer.
religion.ORF.at/APF
Mehr dazu:
- Neues Personal für Chile: Papst ernennt auch Mapuche
(religion.ORF.at; 12.6.2018) - Papst nimmt Rücktritt von Bischöfen Chiles an
(religion.ORF.at; 11.6.2018)