KFÖ: Neues Arbeitszeitgesetz wäre „Tabubruch“

Der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) hat vor den Folgen der derzeit von der Regierung vorgesehenen Änderungen im Arbeitszeitgesetz gewarnt.

Tritt die Regelung wie geplant in Kraft, gleiche das einem „Tabubruch, der dazu führen könnte, Sonntagsarbeit salonfähig zu machen“, gab KFÖ-Präsident Alfred Trendl am Donnerstag zu bedenken. In einer Aussendung warnte er vor einem Verlust an Lebensqualität, denn der arbeitsfreie Sonntag sei zugleich Familienzeit, so Trendl. Der gesellschaftliche Konsens, Sonn- und Feiertage generell arbeitsfrei zu halten, werde „von der Regierung einseitig aufgekündigt“.

„Sonntagsarbeit salonfähig“

Im dem im Parlament eingebrachten Entwurf zum neuen Arbeitszeitgesetz ist vorgesehen, dass bei vorübergehend auftretendem besonderen Arbeitsbedarf an vier Sonntagen oder Feiertagen pro Jahr gearbeitet werden kann. Bisher war die Sonn- und Feiertagsarbeit nur in bestimmten definierten Fällen zugelassen, beziehungsweise nur für bestimmte Branchen wie Tourismus oder Verkehrswesen vorgesehen.

„Kurs auf Wochen ohne Ende“

Langfristig bedeute das neue Gesetz, „Kurs auf Wochen ohne Ende“ zu nehmen und „den Entzug der Grundlage für gemeinsame, verlässliche Strukturen, die Halt und Orientierung geben“, warnte der Familienverbands-Präsident. Gemeinsame Zeit für Familien werde erschwert.

Trendl machte konkret auch auf Auswirkungen auf Handelsangestellte aufmerksam. Geschäfte dürften zwar auch infolge der geplanten Gesetzesänderungen nicht generell an vier Sonntagen im Jahr öffnen. Im sonst geschlossenen Geschäft Arbeiten durchzuführen wie eine Inventur oder das Einräumen von Regalen wäre aber „sehr wohl möglich“.

Der arbeitsfreie Sonntag sei „ein wesentlicher Teil unseres gesellschaftlichen, kulturellen, religiösen und familiären Zusammenlebens“, betonte Trendl. „Er bedeutet Lebensqualität, weil er Familienzeit ermöglicht.“ Als Mitglied der „Allianz für den freien Sonntag“ fordere daher man die Bundesregierung zu einem entschiedenen Bekenntnis zum Schutz des arbeitsfreien Sonntag auf, so der Katholische Familienverband.

religion.ORF.at/KAP

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