Missbrauchsvertuschung: Haft für Erzbischof

Der wegen Vertuschung von Kindesmissbrauch schuldig gesprochene australische Erzbischof Philip Wilson ist zu zwölf Monaten Haft verurteilt worden. Er ist einer der ranghöchsten verurteilten römisch-katholischen Geistlichen in Australien.

Ein Gericht in Newcastle im Bundesstaat New South Wales verkündete das Strafmaß am Dienstag. Die Strafe könnte der 67-Jährige im Hausarrest verbüßen, eine Entscheidung dazu soll am 14. August getroffen werden. Zuvor hatte der südaustralische Bundesstaat South Australia beschlossen, dass katholische Priester künftig Fälle sexuellen Missbrauchs melden müssen, von denen sie im Beichtstuhl erfahren.

Der australische Erzbischof Philip Wilson wurde zu einem Jahr Haft wegen Missbrauchsvertuschung verurteilt

APA/AP/AAP/Darren Pateman

Der australische Erzbischof Philip Wilson wurde zu einem Jahr Haft wegen Missbrauchsvertuschung verurteilt

Großangelegte Untersuchungen wegen Missbrauchs

Das Gericht in Newcastle hatte den Erzbischof von Adelaide im Mai für schuldig befunden, in den 70er-Jahren den Missbrauch durch den inzwischen verstorbenen pädophilen Priesterkollegen Jim Fletcher vertuscht zu haben. Wilson hatten maximal zwei Jahre Haft gedroht. Er wies die Anschuldigungen zurück. Die Verteidigung argumentierte, damals sei sexueller Missbrauch noch nicht anzeigepflichtig gewesen.

Wilson ist einer der ranghöchsten katholischen Geistlichen in Australien, die im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch bisher verurteilt wurden. Anfang Mai hatte ein Gericht in Melbourne entschieden, Vatikan-Finanzchef George Pell wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs den Prozess zu machen. Sein Amt als Finanzchef des Vatikans lässt der 76-Jährige deshalb ruhen.

Eine groß angelegte Untersuchung hatte vergangenes Jahr ergeben, dass Zehntausende Kinder in australischen Einrichtungen sexuell missbraucht wurden. Sieben Prozent der Priester in dem Land sollen demnach zwischen 1960 und 2015 Kinder missbraucht haben.

religion.ORF.at/APA/AFP

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