Vorwurf gegen Mutter-Teresa-Schwester fallen gelassen

Im Zuge der polizeilichen Untersuchungen zu den Kinderhandel-Vorwürfen gegenüber den Missionarinnen der Nächstenliebe in Indien wurde eine verhaftete Ordensfrau jetzt freigelassen.

Das berichtete Vatican News am Mittwoch. Der Mutter-Teresa-Ordensschwester konnte nichts nachgewiesen werden. Damit bestätigt sich die Zurückweisung der Vorwürfe durch den Orden Mutter Teresas, der in Indien zahlreiche Heime für Waisenkinder und alleinstehende Frauen unterhält. Eine Ordensfrau und zwei externe Mitarbeiterinnen des Ordens hatten sich einer polizeilichen Untersuchung stellen müssen.

Verdacht auf Kinderhandel

Die drei waren wegen des Verdachts auf Kinderhandel festgenommen worden, nachdem ein Kleinkind aus einer Einrichtung der Missionarinnen der Nächstenliebe in Ranchi verkauft worden war. Eigentlich hatte das Kind, das von seiner Mutter zur Adoption freigegeben worden war, einer staatlichen Vermittlungsstelle übergeben werden sollen.

Ordensschwestern der Missionaries of Charity in Kolkata, Indien

APA/APA/Bikas Das

Ordensschwestern der Missionarinnen der Nächstenliebe (Missionaries of Charity) in Kolkata, Indien

Die externe Ordensmitarbeiterin hatte es dagegen gegen eine Geldsumme an ein kinderloses Paar übergeben und den Betrag danach gedrittelt - für sich selbst, die leibliche Mutter und den Wachmann des Krankenhauses. Wie sich jetzt herausstellte, hatte die in diesem Kontext verdächtigte Ordensschwester von diesem illegalen Vorgang nichts gewusst.

Schwester soll nichts gewusst haben

Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, der sich derzeit in Indien aufhält, kommentierte die neue Entwicklung im Interview: „Was wir jetzt mitbekommen haben, ist, dass die Ordensschwester von der Polizei verhört wurde, ihr aber nichts nachgewiesen werden konnte. Sie ist wieder in Freiheit.“

Die Vorwürfe gegen die anderen Verdächtigten sollen sich derweil erhärtet haben. Dazu Woelki: „Es ist wohl so, dass ein Wachmann und eine weitere Frau dort zumindest ein Kind weggegeben und damit tatsächlich wohl auch gehandelt haben. Sie haben wohl auch Geld genommen. Es handelt sich also nicht um die Schwestern, sondern um Angestellte dieser Gemeinschaft. Das ist schlimm genug, aber Gott sei Dank ist keine Ordensschwester verwickelt.“

Vorwürfe „abgekartetes Spiel“

Woelki sieht in den Kinderhandel-Vorwürfen gegen den Mutter-Teresa-Orden ein „abgekartetes Spiel“ der indischen Regierung. Dieser gehe es seit der Machtübernahme 2014 nur darum, aus Indien wieder einen rein hinduistischen Staat zu machen, so der Kölner Erzbischof. Vorwürfe gegen die christliche Minderheit seien ein beliebtes Mittel, um Stimmung zu machen. Indem der weltweit bekannte Name von Mutter Teresa mit Kinderhandel in Zusammenhang gebracht werde, schaffe die Regierungspartei Aufmerksamkeit.

Woelki beendet am Donnerstag einen zweiwöchigen Aufenthalt in Indien. Er folgt einer Einladung des Großerzbischofs der syro-malankarischen Kirche, die mit Rom verbunden ist.

religion.ORF.at/KAP

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