Missbrauch: Erzbischof von Santiago vorgeladen

Die chilenische Justiz hat in der Missbrauchsaffäre der katholischen Kirche am Dienstag (Ortszeit) den Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Ricardo Ezzati, vorgeladen.

Er muss sich am 21. August zu dem Vorwurf äußern, der Klerus habe sexuellen Missbrauch ranghoher Geistlicher vertuscht. Der italienisch-chilenische Erzbischof erklärte, zur Aufdeckung der Wahrheit beitragen zu wollen Er versicherte zugleich, niemals habe er der Justiz etwas verheimlicht oder deren Arbeit behindert.

Der Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Ricardo Ezzati, auf dem Weg in das Gerichtsgebäude in Santiago

Reuters/Ivan Alvarado

Der Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Ricardo Ezzati, auf dem Weg ins Gericht in Santiago de Chile

Enger Vertrauter in Haft

Vergangene Woche war der Priester Oscar Munoz, ein enger Vertrauter des Erzbischofs, inhaftiert worden. Ihm wird zur Last gelegt, sich an sieben Kindern vergangen zu haben. Die Missbrauchsfälle sollen ab dem Jahr 2002 in der Hauptstadt Santiago de Chile und in der südlich davon gelegenen Stadt Rancagua passiert sein.

Umfangreiche Ermittlungen

Die chilenische Justiz ermittelt in dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche gegen 158 Geistliche und Laien. In den Ermittlungen geht es um den sexuellen Missbrauch von 266 Kindern und Erwachsenen, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte.

Im Zusammenhang mit dem Skandal hatten im Mai Dutzende Bischöfe des Landes geschlossen ihren Rücktritt eingereicht. Bisher nahm Papst Franziskus den Rücktritt von fünf von ihnen an. Darunter ist Juan Barros, den das Oberhaupt der katholischen Kirche 2015 trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannte. Im Jänner nahm Franziskus Barros außerdem bei einem Chile-Besuch öffentlich in Schutz. Später rückte er davon ab und entschuldigte sich.

religion.ORF.at/APA/AFP

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