Indien: Sorge um religiöse Minderheiten

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat sich besorgt über zunehmende Übergriffe auf Christen und Muslime in Indien gezeigt. Extremisten dürften nicht länger von Straflosigkeit profitieren, „nur weil sie vorgeben, für den Schutz heiliger Tiere einzutreten“.

An die indische Regierung appellierte GfbV-Direktor Ulrich Delius, konsequenter gegen Übergriffe von Hindu-Nationalisten auf Minderheiten vorzugehen. Christen und Muslime bräuchten mehr Schutz, sagte Delius am Donnerstag in einer Aussendung und forderte ein Ende des „willkürlichen Terrors“. Es sei Asiens größter Demokratie nicht würdig, „dass religiöse Minderheiten um ihre Leben fürchten müssen“.

„Hassverbrechen“ endlich ahnden

Ihre „Hassverbrechen“ müssten endlich angemessen geahndet werden. Polizisten nur zu versetzten, wenn sie untätig zuschauten, wie Angehörige religiöser Minderheiten ermordet werden, sei eine viel zu milde Maßregelung, so der GfbV-Direktor.

Eine alte Frau hält ein Passfoto des ermordeten Akbar Khan hoch (Kolgaon, Indien)

APA/AP/Altaf Qadri

Der Muslim Akbar Khan wurde unter den Augen der Polizei erschlagen.

Mehr Konflikte wegen heiliger Kühe

Laut der Gesellschaft belegten Studien, dass unter der Regierung von Narendra Modi seit 2014 gewaltvolle Konflikte wegen heiliger Kühe um 97 Prozent zugenommen hätten. Um weitere Gewalt zu verhindern, sollten die Menschen aufhören, Kalbfleisch zu essen, habe Indresh Kumar, Sprecher der Hindu-nationalistischen RSS-Bewegung, jüngst zynisch empfohlen. „Doch geht es nicht um den Schutz heiliger Tiere, sondern um den Hass gegen Andersgläubige“, sagte Delius.

So wurde erst am vergangenen Freitag im Bundesstaat Rajasthan ein 28 Jahre alter Muslim von aufgebrachten Hindu-Nationalisten unter den Augen der Polizei erschlagen. Fanatiker der Jugendorganisation der hindu-nationalistischen Regierungspartei BJP hatten Akbar Khan fälschlicherweise beschuldigt, heilige Kühe geschmuggelt zu haben, berichtete die GfbV.

religion.ORF.at/KAP

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