Kiew: Zehntausende bei Prozession für Kirchenjubiläum

Zehntausende Gläubige haben in der Ukraine an einer Prozession zum 1030. Jahrestag der Christianisierung des historischen Reichs der Kiewer Rus teilgenommen.

Die Anhänger der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats zogen am Freitag vom Denkmal für den mittelalterlichen Fürsten Wladimir zum Kiewer Höhlenkloster. Rund 5.000 Nationalgardisten sicherten die Veranstaltung.

Christianisierung eingeleitet

Fürst Wladimir hatte damals die Christianisierung eingeleitet. In dem konfessionell vor allem zwischen Moskauer und Kiewer Patriarchat gespaltenen osteuropäischen Land gilt der Umzug als Machtdemonstration. Am Samstag will Präsident Petro Poroschenko an einer Prozession des Kiewer Patriarchats teilnehmen.

Im April hatte sich das Parlament an den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomeos I., gewandt, einer künftigen ukrainischen Landeskirche Autokephalie (kirchenrechtliche Unabhängigkeit) zu verleihen. Die Russisch-Orthodoxe Kirche kritisiert die Pläne Kiews. Sie betrachtet die Ukraine als ihr kanonisches Territorium.

Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine sind seit der russischen Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim 2014 und der anschließenden Unterstützung für ostukrainische Separatisten zerrüttet. Kiew sähe in einer eigenständigen Kirche einen weiteren Schritt der Loslösung vom einstigen Bruderstaat.

religion.ORF.at/APA