Israel: Drusen protestieren gegen Nationalstaatsgesetz
Die Drusen sehen sich durch ein im Juli verabschiedetes umstrittenes Gesetz diskriminiert, das Israel als „Nationalstaat des jüdischen Volkes“ definiert.
Hebräisch alleinige Nationalsprache
Allein Juden hätte darin das Recht auf Selbstbestimmung. In dem Gesetz wird zudem Hebräisch zur alleinigen Nationalsprache erklärt, während Arabisch, das in Israel bisher ebenfalls offizielle Sprache war, nur einen nicht näher definierten Sonderstatus erhielt.
Rund 17,5 Prozent der gut acht Millionen Israelis sind Araber, 130.000 gehören der religiösen Minderheit der Drusen an. Die Drusen unterliegen der israelischen Wehrpflicht, im Gegensatz zu anderen arabischen Israelis. „Trotz unserer uneingeschränkten Loyalität zu Staat sind wir in den Augen des Staates nicht gleich“, kritisierte der geistliche Führer der israelischen Drusen, Scheich Muafak Tarif, in einer Rede vor den Demonstranten.
Sondersitzung im Parlament
Drusen gehören einem Nebenzweig des schiitischen Islam an. 110.000 Angehörige der Minderheit leben im Norden Israels, weitere 20.000 auf den von Israel besetzten Golanhöhen.
Das israelische Parlament debattiert am kommenden Mittwoch in einer Sondersitzung über das neue Gesetz. Durchgesetzt wurde die Sondersitzung von 52 Oppositionsabgeordneten. Thema der Debatte sind die „Verstöße gegen die Werte der Gleichberechtigung und Demokratie“ durch das Gesetz.
religion.ORF.at/APA