Tirol: Kirche engagiert sich für sozialen Wohnbau

Die katholische Kirche in Tirol nützt laut einem Kathpress-Bericht ihre Ressourcen als eine der größten Grundbesitzer, um erschwinglichen Wohnraum zu schaffen.

Das Engagement in diesem Bereich solle weiter verstärkt werden, sagte der Innsbrucker Finanzkammer-Direktor Markus Köck am Dienstag gegenüber Kathpress. In den letzten acht Jahren, seit 2010, seien in Kooperation mit gemeinnützigen Wohnbauträgern in Summe rund 700 geförderte Mietwohnungen in allen Teilen Tirols auf diözesanen bzw. pfarrlichen Grundstücken errichtet worden. Weitere Projekte entstehen gerade u. a. in Münster, Schlitters, Schwaz, Zams, Fendels, Spiss, Flirsch, St. Jakob am Arlberg und Breitenwang.

In der Regel werden die Grundstücke nicht verkauft, sondern die Diözese Innsbruck, ihre Pfarren oder Orden stellen den Grund für bis zu 60 Jahre für Bauprojekte zur Verfügung; danach sind Verlängerungen möglich.

„Wollen Beitrag leisten“

Zuletzt verwirklichte so etwa die „Neue Heimat Tirol“ auf einem Grundstück der Pfarre St. Paulus in Innsbruck ein neues Stadtteilzentrum mit 70 Mietwohnungen, einer Einheit für betreutes Wohnen, einem Kindergarten und einer Kinderkrippe sowie einem sozialpastoralen Zentrum. Der Bedarf an erschwinglichem Wohnen ist gerade in Innsbruck groß. „Wir wollen einen aktiven Beitrag leisten“, sagte Köck.

Dass die Kirche über großflächige Grundstücke verfüge und diese horte, sei ein Irrglaube, sagte der Finanzkammer-Direktor gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ (Montag-Ausgabe). Oft seien es nur kleinere Grundstücke, die in Kooperation mit Gemeinden oder Bauträgern bebaut würden. Bald aufgebraucht seien die Grundstücksreserven in der Tiroler Landeshauptstadt.

Auch Tiroler Ordensgemeinschaften - etwa die Stifte Wilten, Fiecht oder die Ursulinen - würden sich beim Sozialwohnbau stark engagieren, merkte Köck an. So haben die Ursulinen durch die Vergabe eines sozial günstigen Baurechts erst kürzlich die Errichtung des neuen Sozialprojekts „Haus im Leben“ ermöglicht. Das Haus ist eine gemeinschaftliche Wohnform aller Generationen und unterscheidet sich dadurch von den bisher üblichen betreuten Seniorenwohnungen.

Engagement begann vor 60 Jahren

Angestoßen hatte das kirchliche Engagement im Bereich sozialer Wohnbau bereits vor 60 Jahren der damalige Bischof Paulus Rusch. Unter dem Motto „Wohnbau ist Dombau“ hatte er ab 1950 offensiv zum Engagement gegen die Wohnungsnot aufgerufen. Ein erstes Großprojekt aus kirchlichen Mitteln war die Heilig-Jahr-Siedlung in Innsbruck, schilderte Köck. Vor etwa zehn Jahren habe Bischof Manfred Scheuer die Idee Ruschs wieder aufgegriffen und auch der jetzige Bischof Hermann Glettler forciere das Bestreben.

Sowohl Scheuer als auch Glettler verstehen leistbares Wohnen als ein Grundrecht der Menschen. Ein besonderes Projekt ist daher das in der Innsbrucker Gumppstraße geplante Integrationshaus. Dort sollen neben normalen Wohnungen auch betreute Wohneinheiten und Gemeinschaftsräume für betreuungsbedürftige, suchtkranke und behinderte Menschen entstehen. Ghettobildung soll so verhindert und die Integration sowie der interreligiöse Austausch und Begegnung gefördert werden. Betreiben wird das Haus die Caritas der Diözese.

religion.ORF.at/KAP

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