Rücktrittsaufruf: Benedikt XVI. dementiert Gerüchte

Behauptungen, der frühere Papst Benedikt XVI. habe das „Memorandum“ eines ehemaligen Vatikan-Botschafters bestätigt, in dem dieser Papst Franziskus zum Rücktritt aufruft, sind offenbar falsch.

„Papst Benedikt hat sich zum ‚Memorandum‘ von Erzbischof Vigano nicht geäußert und wird es auch nicht tun“, zitiert in Deutschland erscheinende „Die Tagespost“ (Onlineausgabe Dienstag) den Privatsekretär von Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein.

Papst Franziskus, der frühere Papst Benedikt XVI. und Erzbischof Georg Gänswein

APA/AFP/Alberto Pizzoli

Papst Franziskus, der frühere Papst Benedikt XVI. und Erzbischof Georg Gänswein

US-Medienberichten zufolge behauptet ein Vorstandsmitglied des Nachrichtenkanals EWTN, der emeritierte Papst habe Vorwürfe von Erzbischof Carlo Maria Vigano bestätigt, der von 2006 bis 2011 Nuntius in Washington war. Das seien „Fake News“, so Gänswein laut „Tagespost“.

Gänswein: „Fake News“

In seiner Niederschrift, die am Sonntag auf mehreren Blogs konzertiert veröffentlicht wurde, behauptet Vigano, er habe Papst Franziskus bereits im Sommer 2013 persönlich gesagt, der frühere Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick habe „Generationen von Seminaristen und Priestern verdorben“ und sei von Benedikt XVI. zu einem zurückgezogenen Leben in Buße verurteilt worden. Hintergrund waren laut Vigano zahlreiche homosexuelle Aktivitäten des prominenten Kardinals.

Franziskus entließ den 88-jährigen McCarrick Ende Juli aus dem Kardinalsstand. Eine Woche zuvor hatte er ihm die öffentliche Ausübung priesterlicher Aufgaben untersagt, nachdem das Erzbistum New York erstmals Vorwürfe sexueller Vergehen auch an Minderjährigen als „glaubwürdig und substanziell“ einstufte.

Der Papst sagte auf dem Rückflug von Dublin am Sonntagabend vor Journalisten, das Dokument von Vigano spreche für sich. Er werde dazu nichts sagen und vertraue auf die journalistische Kompetenz, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Wörtlich antwortete er eine entsprechende Frage: „Lesen Sie es selbst aufmerksam und bilden Sie sich ein eigenes Urteil.“

religion.ORF.at/KAP/KNA

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