Vereinigung von Ordensschulen sieht „Wachstumskurs“

Die vor 25 Jahren gegründete Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ) sieht sich weiter auf Wachstumskurs. Derzeit besuchen rund 8.500 Kinder eine der 46 Bildungseinrichtungen des größten privaten Schulerhalters Österreichs.

Gleichzeitig stehe man vor finanziellen wie spirituellen Herausforderungen, so Vorstandsvorsitzender Rudolf Luftensteiner bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die 1993 mit dem Kollegium Kalksburg in Wien gestartete Vereinigung unterhält an 14 Standorten Schulen, Kindergärten und Horte von zwölf Orden in sieben Bundesländern (alle außer Vorarlberg und Kärnten).

Orden, die ihre Einrichtungen nicht mehr selbstständig weiterführen wollen oder können, können diese unter das Dach der VOSÖ bringen. „Ordensschulen in Nachfolge von Ordensleuten zu führen, ist eine spannende Herausforderung“, so Luftensteiner.

50.500 Kinder in Ordensschulen

Derzeit gibt es 239 Ordensschulen mit 50.500 Kindern in Österreich. Ein Sechstel davon (8.500) besuchen Schulen der VOSÖ. „Wir sind momentan auf Wachstumskurs“, so Luftensteiner. „Aber der ist natürlich nicht unendlich, weil es nur eine begrenzte Anzahl an Ordensschulen gibt. Wir kommen wohl zum Stehen, wenn wir doppelt so groß sind, also bei etwa 16.000 Schülern.“

Für die anderen Einrichtungen hätten die Orden - etwa durch Zusammenschlüsse - anderweitige Lösungen gefunden. Wobei man nicht aktiv auf Orden zugehe, betonte Geschäftsführerin Maria Habersack: „Wir treten nicht an Orden heran. Es ist immer umgekehrt.“

„Christliches Menschenbild“

„Unser Credo ist: Wir wollen mehr als eine private Schule sein - weil eine Schule führen kann der Staat auch sehr gut. Wir wollen ein Ordensangebot setzen. Da stoßen wir auf eine Ebene vor, die nur mit dem christlichen Menschenbild zu verstehen ist“, so Luftensteiner. Die Schüler sollten lernen und nicht nur für ein bestimmtes Berufsbild geformt werden.

Gleichzeitig stehe man vor finanziellen Herausforderungen. „Wir leben nur noch von Schulgeldern.“ Früher hätten die Orden sowohl finanziell als auch zeitlich viel in ihre Bildungseinrichtungen gesteckt. Viele Angebote wären nur möglich gewesen, weil in Armut gelebt worden sei und Mittel in die Schulen investiert worden seien.

„Wir können nicht alles ersetzen, was die Orden geleistet haben“, betonte Luftensteiner. Man sei verpflichtet, den Mitarbeitern einen gerechten Lohn zu zahlen. Als größere Herausforderung sieht Luftensteiner aber, dass „viele Jugendliche heute religiöse Analphabeten sind“.

Wenig Platz für sozial Schwächere

„Ein Stachel“ ist für Luftensteiner die Tatsache, dass man nicht mehr Plätze für Kinder aus sozial schwächeren Schichten, vor allem aus Migrantenfamilien, zur Verfügung stellen könne. Es gebe zwar einen Sockel an Freiplätzen und finanzielle Beihilfen, mehr sei aber nicht möglich. Dazu komme noch, dass man von der guten Kooperation mit den Eltern lebe. Viele Erziehungsberechtigte, deren Kinder derzeit Brennpunktschulen besuchen, seien aber bildungsuninteressiert und schwer zu erreichen. „An dieser Schwelle scheitern wir schon auch.“

religion.ORF.at/KAP

Link: