Bischofssynode: Ordensfrauen rechnen mit Stimmrecht

Die bei der Bischofssynode in Rom vertretenen Ordensfrauen rechnen mit mehr Mitsprache von Frauen in der katholischen Kirche, sagte die Vizevorsitzende der Internationalen Union der Generaloberinnen, Sally Hodgdon, am Montagabend vor Medienvertretern im Vatikan.

In der Zukunft werde es bei Synoden Frauen mit Stimmrecht geben, auch wenn dies nicht schon bei der nächsten derartigen Versammlung der Fall sein werde, so die US-Amerikanerin Hodgdon. Die Union der Generaloberinnen vertritt rund 2.000 Leiterinnen katholischer Frauenorden weltweit.

Frauenanteil in vatikanischen Behörden gestiegen

Hodgdon betonte, es gehe nicht in erster Linie um ein Stimmrecht. Frauen wollten eine größere Teilhabe in der katholischen Kirche und an deren Entscheidungsprozessen. Die Generaloberin des Ordens der Josefschwestern sagte weiter, bereits in den vergangenen Jahren sei der Frauenanteil in vatikanischen Behörden gestiegen.

Wohl gebe es keine weiblichen Kardinäle oder Kurienchefs; dafür arbeiteten viele Frauen den Entscheidern zu. Zwar wachse die Beteiligung von Frauen nur langsam, „aber alles in Rom ist langsam“, scherzte die Generaloberin.

Ordensfrauen ohne Stimmrecht

Hintergrund ist die Tatsache, dass bei der derzeit tagenden Synode zur Jugend außer Bischöfen und Ordenspriestern auf Papstentscheid hin auch zwei nicht geweihte Ordensbrüder über das Abschlussdokument mit abstimmen dürfen. Ordensfrauen haben diese Möglichkeit bisher nicht. Daher fordern mehrere kirchliche Fraueninitiativen mit einer Online-Unterschriftenaktion, dass Vertreterinnen von Frauenorden ebenfalls ein Stimmrecht erhalten - mehr dazu in Online-Petition für Stimmrecht von Frauen bei Synode.

Der belgische Bishof Luc Van Looy  und die italienische Ordensschwester Alessandra Smerilli bei der Jugendsynode im Vatikan

APA/AFP/Andreas Solaro

Er mit, sie ohne Stimmrecht: Der Bischof von Gent (Belgien) Luc Van Looy und die italienische Ordensschwester Alessandra Smerilli

Zur Frage weiblicher Diakone sagte Generaloberin Hodgdon, diese sei in den Plenarrunden der Synode nur drei bis vier Mal zur Sprache gekommen. Allerdings sei das Synodenthema die Jugend und nicht Frauen. Inzwischen liege ein Bericht der von Papst Franziskus eingesetzten Kommission zur Untersuchung des Frauendiakonats in der frühen Kirche vor. Sie wisse aber nicht, ob es sich um den endgültigen Bericht handle.

Ideen für „frische, herausfordernde“ Kirche

Hodgdon lobte die Gesprächsatmosphäre der Bischofsversammlung. Die Synodalen zeigten Offenheit und den Willen, etwas zu tun. Einige Kardinäle und Bischöfe hätten „frische, herausfordernde“ Ideen geäußert. Auch wenn das Thema Jugend im Mittelpunkt stehe, drehten sich die Erörterungen zugleich um eine neue und zukunftsoffene Kirche. Jugendliche, Ordensleute und Bischöfe hörten und sprächen auf einer Ebene; das sei eine „wundervolle Erfahrung“, so Hodgdon.

Bei der vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan tagenden Bischofssynode zum Thema „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“ nehmen einige Ordensfrauen in der Gruppe der sogenannten Auditoren (Hörer) teil. Sie dürfen mitdiskutieren, aber nicht abstimmen.

religion.ORF.at/KAP

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