Kardinal als Karikaturist: Papst „auf Knien“ vor China

Der Hongkonger Kardinal Joseph Zen hat Papst Franziskus wegen des historischen Abkommens zwischen dem Vatikan und der chinesischen Regierung erneut mit scharfen Worten kritisiert. Wäre er Karikaturist, würde er den Papst auf den Knien zeichnen, so Zen.

Das im September unterzeichnete Abkommen zur Beilegung des Streits über die Ernennung von Bischöfen sei ein „großer Schritt hin zur Ausradierung der wahren Kirche in China“, schrieb Zen in einem am Donnerstag veröffentlichten Meinungsbeitrag in der internationalen Ausgabe der „New York Times“.

Papst Kommunismus gegenüber „optimistisch“

„Wenn ich Karikaturist wäre, würde ich den Heiligen Vater auf Knien zeichnen, wie er dem (chinesischen) Präsidenten Xi Jinping die Schlüssel zum Himmelreich darbietet“, schrieb Zen.

Er warf dem Oberhaupt der katholischen Kirche wegen dessen argentinischer Herkunft vor, „naturgemäß optimistisch über den Kommunismus“ zu denken. Franziskus wisse nicht, dass Kommunisten an der Macht zu „Verfolgern“ würden, wie dies in China der Fall sei.

Zwei römisch-katholische Kirchen in China

Das Abkommen hatte nach Jahrzehnten der Feindschaft eine vorsichtige Annäherung zwischen dem Vatikan und China bewirkt. Franziskus erkannte in der Folge sieben Bischöfe an, die Peking ohne seine Zustimmung ernannt hatte. Die Einigung stieß bei chinesischen Katholiken auf Skepsis.

Die schätzungsweise zwölf Millionen Katholiken in der Volksrepublik sind derzeit in zwei Lager gespalten: Ein Teil bekennt sich zu der 1957 von der chinesischen Regierung gegründeten Kirche, die vom Vatikan aber nicht anerkannt wird. Diese katholische Staatskirche ernennt Bischöfe ohne Zustimmung des Vatikan. Daneben gibt es noch eine inoffizielle Vatikan-treue Untergrundkirche, die Repressionen ausgesetzt ist.

religion.ORF.at/APA/AFP

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