Jugendsynode: Abschlussdokument zeigt Reformkurs

Trotz mancher inhaltlicher und struktureller Inkohärenz zeigt das Abschlussdokument zur jüngsten Jugendsynode im Vatikan deutlich einen Kurswechsel der katholischen Kirche und ein Einschwenken in einen Reformkurs auf.

Das schrieb die Schweizer Theologin Eva-Maria Faber in einem Beitrag für das theologische Feuilleton-Portal feinschwarz.net. Das Abschlussdokument der vor einer Woche im Vatikan zu Ende gegangenen Synode sei „Zeugnis dieses Umdenkens“, insofern es nicht einfach eine jugendpastoral Bestandsaufnahme enthält und davon auf anzupassende kirchliche Werkzeuge schließt, sondern „von Grundentscheidungen und Reformen“ spreche, „die in der Kirche anstehen“, so die Professorin für Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Theologischen Hochschule Chur.

Hohe Dynamik in der Synode

In seiner Grundstruktur folge das Dokument dem bewährten Dreischritt aus Sehen, Urteilen und Handeln bzw. Erkennen, Interpretieren und Wählen - gleichwohl werde die Systematik durch die einzelnen Teile des Dokuments nicht überall konsequent durchgehalten. Die Kritik sei allerdings im Blick auf die hohe Dynamik der Synode und die Tatsache der zahlreichen Redakteure abzuschwächen, hält Faber fest:

„Zur Dynamik des Synodenprozesses gehört es, eine undifferenzierte Rede von der Kirche ‚und‘ der Jugend zu überwinden. Die Kirche hat ihre Weg ‚mit‘ den jungen Menschen zu gehen. Kühn interpretiert könnten in allen drei Teilen Synode/Kirche und Jugend ‚in der Kirche‘ gemeinsam Subjekte des Hörens, des Interpretierens und des Wählens sein. Würde dies in einer synodalen, partizipativen Kirche realisiert, so wäre die hier formulierte Diagnose zu entschärfen.“

Schwierigkeiten beim Handeln

Tatsächlich sei der mit dem Dokument eingeschlagene Reformweg ein weiter, so Faber weiter. Davon zeuge nicht zuletzt die Tatsache, wie schwer sich die Synodenväter mit dem letzten Schritt, dem Handeln bzw. der Wahl, taten.

Sei bereits das Zuhören „sehr unbequem“ gewesen für die Bischöfe, so müssten aufrichtige Handlungsorientierungen und Konsequenzen in einer reformbereiten Kirche nicht allein von den Bischöfen getroffen werden: Ein „ernsthafter Weg der Umkehr“, von dem das Dokument spricht, verweise vielmehr darauf, „dass in einer synodalen Kirche das effektive Wählen nicht den Bischöfen allein überlassen sein kann“, so Faber.

religion.ORF.at/KAP

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