F: Bischöfe gründen Kommission zu Missbrauch

Als Reaktion auf die Missbrauchsskandale gründet die römisch-katholische Kirche in Frankreich eine unabhängige Untersuchungskommission.

Sie solle allen Fällen seit 1950 nachgehen und die Gründe für das jahrelange Schweigen innerhalb der Kirche untersuchen, teilte die Vollversammlung der Bischofskonferenz am Mittwoch in Lourdes mit. Spätestens in zwei Jahren soll ihr Bericht veröffentlicht werden. Weitere Einzelheiten über Aufgaben und Zusammensetzung der Kommission sollen in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden.

Prozess gegen Erzbischof steht bevor

Die katholische Kirche wird seit Jahren weltweit von Missbrauchsskandalen erschüttert, darunter in Nord- und Südamerika, Australien und Europa. In Frankreich beginnt im Jänner ein Prozess gegen den Lyoner Erzbischof Philippe Barbarin, weil er frühere Missbrauchsfälle nicht den Behörden gemeldet haben soll.

Ausgangspunkt des Skandals ist der Fall eines Priesters, der vor mehr als 25 Jahren Pfadfinder sexuell missbrauchte, aber erst Ende August 2015 seines Amtes enthoben wurde. Neben der Einsetzung einer unabhängigen Kommission kündigte die Bischofskonferenz mögliche Entschädigungszahlungen an die Opfer an.

Deren Berichte sollen zudem gesammelt werden, um die Gründe für das Verhalten pädophiler Priester besser zu verstehen. Ziel müsse es sein, durch eine stärkere Sensibilisierung den Missbrauch Minderjähriger in Zukunft zu verhindern. Am Samstag hatten sich Missbrauchsopfer und Bischöfe erstmals getroffen.

religion.ORF.at/APA/AFP

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