Salvini: Malta schickt Boote mit Kompass nach Italien

Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat Malta erneut beschuldigt, ankommende Bootsflüchtlinge weiter nach Italien zu schicken.

Laut Salvinis Ministerium hätten Menschen in Uniformen, die denen der maltesischen Küstenwache ähnlich sähen, die Migranten unter anderem mit Treibstoff und einem Kompass ausgestattet.

Hilfe auf dem Weg von Malta nach Lampedusa

Am Mittwochabend hatten die italienischen Behörden laut Innenministerium ihre maltesischen Partner auf ein Boot mit 13 Migranten in maltesischen Gewässern aufmerksam gemacht, denen der Treibstoff ausgegangen war.

Dasselbe Boot habe am Freitag die italienische Insel Lampedusa erreicht. Die Insassen hätten ausgesagt, ihnen sei auf See geholfen worden: Uniformierte in einem Schlauchboot hätten ihnen Wasser, zwei Kanister mit Treibstoff, Rettungswesten und einen Kompass gegeben, und sie etwa eine Stunde lang in Richtung Italien begleitet.

Malta wehrt sich gegen italienische Kritik

Salvini nannte das einen „feindseligen Akt“. „Einige EU-Mitglieder scheren sich nicht um Migranten und wälzen sie auf uns ab, während Brüssel uns mit Sanktionen wegen unseres Budgets droht: Wir lassen uns nicht einschüchtern“, teilte Salvini mit.

Maltas Innenminister Michael Farrugia forderte Salvini auf, die Kritik an Malta zu beenden und darüber nachzudenken, was Italien für die Sicherheit von Migranten auf See tun könne. "Es ist Italien, das wiederholt gegen die geltenden (Such- und Rettungs-) Übereinkommen verstößt.

Migranten ohne Seenot

Malta hat immer allen Verpflichtungen Folge geleistet und den Grundsatz des nächstgelegenen sicheren Ortes eingehalten", schrieb Farrugia auf Twitter.

Salvini müsse verstehen, dass Migranten auf hoher See nicht immer in Seenot seien. „Wenn Menschen an Bord nicht gerettet werden wollen, kann keine (Such- und Rettungs-) Autorität sie daran hindern, ihre Reise fortzusetzen.“

religion.ORF.at/dpa