Palästina: Vatikan weiter für Zweitstaatenlösung

Kurz vor dem für Donnerstag programmierten Besuch des israelischen Präsidenten Reuven Rivlin bei Papst Franziskus hat der Vatikan sein Festhalten an der Zweitstaatenlösung für Palästina bekräftigt.

Nur so könne das Problem der Staatenlosigkeit des palästinensischen Volkes langfristig angegangen werden, sagte laut Vatikan News Erzbischof Bernardito Auza, der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in New York, vor der UNO-Generalversammlung am Montag.

Der Erzbischof lobte die Arbeit, die die UNO zugunsten der rund 5,6 Millionen palästinensischen Flüchtlinge leistet: Allein im Gazastreifen, wo die Arbeitslosigkeit bei rund 43 Prozent liege, biete UNRWA, das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten, Arbeitsplätze für mehr als 13.000 Menschen. In einer Situation, in der sich keine Anzeichen einer schnellen Lösung zeigten, sei diese Agentur „das beste Mittel, um eine Verschärfung der Krise zu verhindern, die für die internationale Gemeinschaft mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre“.

Zu wenig Geld für Palästinaflüchtlinge

Ein großes Problem sei jedoch das Finanzierungsdefizit von über 200 Millionen Dollar, so der Erzbischof. Der Bedarf übersteige bei weitem die freiwilligen Finanzbeiträge, die UNRWA zur Verfügung stünden. Auza rief die internationale Gemeinschaft daher zu mehr Sensibilität für die Situation der vielen palästinensischen Flüchtlinge auf, die vor allem im Westjordanland, im Gazastreifen, in Jordanien, im Libanon und in Syrien konzentriert seien. Etwa die USA habe dieses Jahr sämtliche Zahlungen an das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge eingestellt.

Sorgen äußerte Auza über die zu beobachtende Tendenz, „den Status des ‚Palästinaflüchtlings‘ nur auf diejenigen zu beschränken, die 1948 aus Palästina geflohen sind, und die Nachkommen männlicher Palästina-Flüchtlinge somit auszuschließen“. Ein derart restriktives Verständnis würde vielen staatenlosen Nachkommen das legitime Recht auf einen Flüchtlingsstatus vorenthalten, gab der Erzbischof zu bedenken. Hier müsse die internationale Gemeinschaft dringend eine Lösung finden.

Zweistaatenlösung als einziger Weg

Weiterhin werde sich der Heilige Stuhl für den Verhandlungsweg einsetzen und die Zweisaatenlösung als einzig möglichen Weg vorschlagen, solange es keinen Frieden und Versöhnung gäbe, bekräftigte der Vatikan-Vertreter. Gleichzeitig forderte er auch eine Verlängerung des 2020 auslaufenden Mandats des UNRWA, dessen Arbeit noch nicht abgeschlossen sei.

religion.ORF.at/KAP

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