Scheuer schrieb Papst: „Rumoren“ wegen Zölibats

Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat Papst Franziskus einen Brief geschrieben. Darin verwies er auf Forderungen in seiner Diözese nach einer Weihe von bewährten verheirateten Männern („viri probati“), einer Entbindung vom Zölibat sowie nach dem Frauendiakonat.

Scheuer habe dem Papst in dem Brief über das „deutliche Rumoren“ in seiner Diözese hinsichtlich einer Erweiterung der Zulassungsbedingungen zu kirchlichen Weiheämtern informiert, wie er beim jüngsten Diözesanforum am Samstag im Bildungshaus Schloss Puchberg berichtete. Das teilte die Diözese Linz am Sonntag mit.

Viele Anfragen aus der Gemeinde

Es habe im Rahmen des laufenden „Zukunftsweges“ der katholischen Kirche in Oberösterreich im vergangenen Jahr viele Anfragen und Rückmeldungen in Bezug auf die Zulassungsbedingungen zu Weiheämtern (Priesteramt, Diakonat), berichtete Scheuer beim Diözesanforum zur Halbzeit des zweijährigen Reformprozesses unter dem Titel „Kirche weit denken“.

Bischof Manfred Scheuer

APA/Zeitungsfoto.at

Linzer Bischof Manfred Scheuer

In dem Brief, so der Bischof, spreche er über Gelingendes und die Grundhaltung der Hoffnung in der Diözese, aber auch über die Sorgen vor allem in Bezug auf die personelle Situation, den Mangel an Priestern und deren Überalterung.

Entbindung vom zölibatären Gelübde

Er habe im Brief auch auf die Eucharistie als Quelle, Mitte und Höhepunkt kirchlichen Lebens hingewiesen und auf diesem Hintergrund formuliert, was im Kirchenvolk gefordert werde: die Veränderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt - die Weihe von sogenannten „viri probati“ und die Entbindung vom zölibatären Gelübde unter Beibehaltung des geistlichen Amts - und die Weihe von Frauen zu Diakoninnen.

Scheuer formulierte auch, dass sich das Zeitfenster für Lösungen zunehmend schließe. „Es braucht ein Ringen um Lösungsvorschläge in dem Bewusstsein, dass wir unseren Weg in der Einheit mit der Gesamtkirche gehen“, sagte der Linzer Bischof.

Taufspendung durch Laien

Generalvikar Severin Lederhilger und die Direktorin des Bereichs „Pastorale Berufe“ in der Diözese Linz, Brigitte Gruber-Aichberger stellten beim Diözesanforum auch die Änderung in der Taufpastoral vor. Grundsätzlich seien ordentliche Taufspender weiterhin „von Amts wegen“ Kleriker, also ein Bischof, Priester, Diakon und Pfarrer als Leiter einer Pfarrgemeinde. Die veränderten Rahmenbedingungen - Priestermangel und Überalterung, Beauftragung von Priestern für mehrere Pfarren - hätten dazu geführt, dass verstärkt auf die Notwendigkeit einer speziellen außerordentlichen Beauftragung von Laien hingewiesen wurde.

Deshalb ermögliche Bischof Scheuer nun außerordentliche Beauftragungen zur Feier der Taufe: Und zwar generell für alle Pfarrassistenten und Pfarrassistentinnen im eigenen Pfarrgebiet, wenn die zuständigen ordentlichen Taufspender abwesend oder verhindert sind, und unter bestimmten Voraussetzungen auch für entsprechend qualifizierte Pastoralassistenten und Pastoralassistentinnen.

religion.ORF.at/KAP

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