Juden in Europa rechnen mit mehr Antisemitismus
Das American Jewish Joint Distribution Committee’s International Centre for Community Developments (JDC-ICCD) führte die Umfrage durch, wie die Zeitung „Haaretz“ (Dienstag-Ausgabe) berichtet. Demnach bezeichneten 73 Prozent der Befragten den Umgang ihrer jeweiligen Regierung mit den Sicherheitsbedürfnissen der jüdischen Gemeinden als angemessen.
Juden fühlen sich weniger sicher
Der Anteil der Befragten, die wachsenden Antisemitismus befürchten, stieg demnach von 54 Prozent bei einer vergleichbaren Umfrage vor zehn Jahren auf jetzt zwei Drittel. Die Zahl derer, die sich an ihrem europäischen Wohnort sehr sicher fühlen, sank im selben Zeitraum von 36 Prozent auf 20 Prozent. Sehr unsicher fühlten sich laut der jüngsten Umfrage 13 Prozent, verglichen mit 6 Prozent vor zehn Jahren.
Die Leiter der jüdischen Gemeinden in Europa sehen demnach Antisemitismus als Bedrohung für die Zukunft jüdischen Lebens in Europa, ebenso Abkehr vom jüdischen Leben und demografischen Wandel. Gleichzeitig sehen sie laut der Umfrage einen Zusammenhang zwischen wachsendem Antisemitismus und Ereignissen in Israel.
Vorbehalte gegen Israel
Jüdinnen und Juden sollten ermutigt werden, ihre Vorbehalte gegenüber Israel und der israelischen Politik zu äußern. Eine Auswanderung als Reaktion schlossen 76 Prozent der Befragten aus. - Befragt wurden laut dem Bericht 893 Leiter jüdischer Gemeinden sowie jüdische Experten in 29 Ländern Europas.
Das JDC-ICCD ist eine Forschungsorganisation in Großbritanien, die von der jüdischen Hilfsorganisation American Jewish Joint Distribution Committee (JDC) gegründet wurde und sich mit Entwicklungen in Europa befasst, die Einfluss auf jüdische Gemeinden haben.
religion.ORF.at/KAP/KNA