Deutschland: Kaum Vertrauen in katholische Kirche

Laut einer Umfrage befindet sich die römisch-katholische Kirche in Deutschland in einer tiefen Vertrauenskrise. Grund dafür ist der Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Geistliche.

Auch nach der Studie zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche hat sich daran nichts geändert. Auf die Frage, ob Stellungnahmen der Kirche zu der Studie das Vertrauen wieder festigen konnten, antworteten 87 Prozent von rund 1.000 Befragten einer Erhebung im Auftrag des Südwestrundfunks SWR mit Nein.

Das teilte der Sender in Mainz mit. In der Altersgruppe zwischen 50 und 64 waren es sogar 94 Prozent. 84 Prozent aller Befragten befanden zudem, dass die katholische Kirche nicht die richtigen Konsequenzen gezogen habe.

Studie: Gefahr weiterhin vorhanden

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im September eine Studie über sexuellen Missbrauch katholischer Kleriker an Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Zwischen 1946 und 2014 sollen demnach mindestens 1.670 katholische Geistliche 3677 meist männliche Minderjährige missbraucht haben.

Die 350 Seiten umfassende Studie befasst sich eingehend mit Missbrauch durch Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige. Es bestehe eine „dringende Pflicht zum Handeln“, erklärte die Bundesvorsitzende der Opferschutzorganisation Weißer Ring, Roswitha Müller-Piepenkötter, die im Beirat der Studie saß, bei der Präsentation der Studie. Demnach besteht für Buben und Mädchen nach wie vor eine Gefahr des Missbrauchs durch Priester.

religion.ORF.at/dpa

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