D: Katholiken diskutieren Missbrauchsstudie

Die katholische Kirche in Deutschland beschäftigt sich am Freitag (9.30 Uhr) erneut mit Konsequenzen aus der Studie zum Missbrauch von mehr als 3.600 Minderjährigen durch katholische Kleriker.

Das Thema steht im Mittelpunkt der Herbstvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn. Als Gastredner wird unter anderem der Jesuitenpater Klaus Mertes erwartet, der als ehemaliger Rektor des Berliner Canisius-Kollegs Fälle von sexuellem Missbrauch publik gemacht und so eine bundesweite Aufdeckungswelle angestoßen hatte. Am Nachmittag (15.30 Uhr) veranstaltet die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in Köln eine Fachtagung zum Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt“.

„Problematische Strukturen“

Die DBK hatte im September die Ergebnisse einer Missbrauchsstudie vorgestellt. Demnach sollen zwischen 1946 und 2014 mindestens 1.670 Kleriker 3.677 Minderjährige missbraucht haben. Zudem hatten die Wissenschaftler in der Studie problematische Strukturen in der katholischen Kirche benannt, die Missbrauch nach wie vor befördern könnten - etwa den Zölibat sowie eine ausgeprägte klerikale Macht einzelner Geistlicher.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte kurz nach Veröffentlichung der Studie ein einheitliches Vorgehen der Bistümer bei der Aufarbeitung und Prävention angemahnt. Er forderte, die Kirche müsse ihr Verständnis von Sexualität überdenken und klerikale Führungsstrukturen aufbrechen. Das Zdk vertritt rund 24 Millionen katholische Laien.

religion.ORF.at/dpa

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