„Kirche in Not“ warnt vor Ultranationalismus

Die internationale Hilfsorganisation „Kirche in Not“ warnt vor einer Zunahme von Verletzungen des Menschenrechts auf Religionsfreiheit und vor wachsendem Ultranationalismus, der religiöse Minderheiten für eine Bedrohung des Staates hält.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht stellt sie fest, dass Christen weltweit am stärksten verfolgt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Kathpress. Fast 300 Millionen Christen - faktisch jeder siebte - leiden demnach unter systematischer Einschüchterung, Misshandlung und Gewalt. Doch seien alle Religionen betroffen, stellte Thomas Heine-Geldern, der aus Österreich stammende geschäftsführende Präsident der päpstlichen Stiftung fest.

Die rot beleuchtete Basilika Sacre Coeur in Paris

APA/AFP/Morin

Die rot beleuchtete Basilika „Sacre Coeur“ auf dem Montmartre

„Westen erachtet Religionsfreiheit nicht als vorrangig“

In jedem fünften Land gebe es schwere oder extreme Verletzungen der Religionsfreiheit, Beispiele dafür seien Indien, China, Nordkorea, Pakistan und Myanmar, heißt es in dem in Rom vorgelegten Bericht. Offen verfolgt werden demnach Gläubige in 21 Staaten - darunter Nordkorea, Saudi-Arabien, Nigeria und Afghanistan. Insgesamt lebten 60 Prozent aller Menschen in Ländern, die Religionsfreiheit nicht respektierten.

„Das betrifft fast vier Milliarden Menschen, aber irrsinnigerweise erachtet der Westen dies nicht als vorrangiges Menschenrecht“, kritisierte der Vorsitzende des italienischen „Kirche in Not“-Verbandes, „Aiuto alla chiesa che soffre“ (ACS), Alessandro Monteduro. Der zweijährlich vorgelegte Bericht umfasst den Zeitraum von Juni 2016 bis Juni 2018 und soll ACS zufolge in den nächsten Tagen weltweit in sieben Sprachen vorgestellt werden.

Öffentliche Gebäude in blutrotem Licht

Begleitet wird die Präsentation des Berichts bis 4. Dezember von weltweiten Aktionen, Gebetsveranstaltungen und Konferenzen. Zahlreiche öffentliche Gebäude blutrot angestrahlt, um auf die Situation der Opfer religiöser Verfolgung aufmerksam zu machen.

Bereits am Dienstag erstrahlte dabei in Venedig die Basilika Santa Maria della Salute in rotem Licht. In Paris wurden am Donnerstagabend die Basilika „Sacre Coeur“ auf dem Montmartre, aber auch die orthodoxe Dreifaltigkeitskathedrale, die Große Synagoge „La Victoire“ und die Große Moschee rot angestrahlt. In Barcelona wird am Freitag erstmals die weltbekannte „Sagrada Familia“ rot beleuchtet, auch in London (28. November), Sydney (28. November) und Washington (28. November) findet die Aktion statt.

religion.ORF.at/APA/KAP

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