Advent: Das Warten auf Weihnachten

Am Sonntag beginnt in diesem Jahr die Adventzeit. Adventkalender und Kränze sollen dabei helfen, das Warten auf Weihnachten zu verkürzen. Doch gerade dieses Warten ist der Sinn des Advents.

Für Christen ist der Advent die Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft Jesu auf Erden, die zu Weihnachten gefeiert wird. Das Wort Advent kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. In den Gottesdiensten werden häufig Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien. Die Adventzeit beginnt immer am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember). Der Beginn der Festzeit liegt somit immer zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem ersten Adventsonntag beginnt auch das neue katholische Kirchenjahr.

Salzburger Christkindlmarkt

APA/Barbara Gindl

Salzburger Christkindlmarkt

Im längsten Fall kann die Adventzeit 28 Tage und im kürzesten Fall 22 Tage dauern. Anfangs dauerte die Bußzeit vor Weihnachten sogar 40 Tage - genau wie die Fastenzeit vor Ostern. Es war Papst Gregor der Große, der im 6. Jahrhundert ihre Dauer auf die vier Sonntage vor Weihnachten festlegte. Dort, wo die Liturgie im Ambrosianischen Ritus gefeiert wird, wie etwa in Mailand, dauert die Adventzeit noch heute sechs Wochen.

Fasten nicht mehr üblich

Für die Kirche gehören zur Vorbereitung auf die Menschwerdung Gottes in Christi Geburt auch die Themen Buße, Vergebung und Besinnung. Äußere Zeichen hierfür sind die violetten Messgewänder, die sonst nur in der Fastenzeit genutzt werden. Die liturgische Farbe des Fastens steht seit dem Mittelalter für Buße und Umkehr. Die Tradition des Fastens im Advent ist aber heute nur noch wenig verbreitet. Der Besuch von Advent- und Christkindlmärkten gehört für viele zur Einstimmung auf Weihnachten dazu.

Der Kranz aus Nadelbaumästen ist das zentrale Symbol der vorweihnachtlichen Zeit und geht auf den norddeutschen evangelischen Theologen Johann Wichern (1808-1881) zurück. Wichern, der auch als Begründer der evangelischen „Inneren Mission“ und damit der Vorläuferin der heutigen evangelischen Diakonie gilt, stellte den ersten Adventkranz 1839 in Hamburg auf.

Adventkranz: Die Wartezeit verkürzen

Grundidee Wicherns war es, den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen. 1839 stellte er deshalb ein hölzernes Wagenrad mit Kerzen für jeden Tag des Advents auf und schuf damit den ersten Adventkranz. Von Norddeutschland ausgehend setzte sich der Adventkranz nach und nach in der evangelischen Kirche durch und fand allmählich auch seinen Weg in die Wohnzimmer - allerdings wesentlich kleiner und nur noch mit vier Kerzen für die Sonntage bestückt.

Adventkranz

APA/Barbara Gindl

Adventkränze gibt es heute mit Kerzen in allen Farben

In einer katholischen Kirche hing ein Adventkranz zum ersten Mal im Jahr 1925, und zwar in Köln. In Österreich verbreitete sich der Brauch endgültig erst nach 1945. Ähnlich wie im benachbarten Bayern ist in Österreich der Kranz traditionell in den liturgischen Farben - mit drei lila Kerzen und einer rosafarbenen - geschmückt. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag entzündet, der auch „Gaudete“ („Freuet euch“) genannt wird. Doch haben sich schon lange auch andere Farben durchgesetzt wie etwa Rot und Weiß, viele Kränze haben auch keine verschiedenfarbige dritte Kerze mehr.

Bilder, Sprüche und Süßigkeiten

Neben dem Adventkranz zählt auch der Adventkalender - vor allem bei Kindern beliebt - in den Tagen des Dezember als Hinführung zum Weihnachtsfest. Verschiedene Vorformen des Adventkalenders finden sich bereits im 19. Jahrhundert. 1908 druckte der Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten Adventkalender mit Klapptürchen. Ursprünglich war der Kalender als religiöse Hinführung auf Weihnachten gedacht, heute verbergen sich hinter den Türchen Bilder, Sprüche oder Süßigkeiten.

„Anklöpfeln“ an drei Donnerstagen

Ein vor allem in Tirol und Salzburg gängiger Brauch ist das sogenannte „Anklöpfeln“. Im Mittelpunkt steht die Verkündung der Weihnachtsbotschaft. Eine Gruppe männlicher Sänger verkleidet sich dafür als Hirten und zieht von Haus zu Haus, um das Weihnachtsevangelium zu verkünden. Zeitlich fällt das „Anklöpfeln“ auf die drei Donnerstage vor Weihnachten. Mittlerweile ist der Brauch von der Österreichischen UNESCO-Kommission in das Immaterielle Kulturerbe aufgenommen worden.

Vor allem im städtischen Bereich weitaus unbekannt, aber in ländlichen Gegenden noch praktiziert ist der Brauch des „Frauentragens“. Dabei wird ein Marienbild oder eine Muttergottesstatue in der Pfarre oder Nachbarschaft herumgereicht. Diese „wandert“ so von Familie zu Familie, die sie für je einen Tag aufnimmt und sie mit einem Rosenkranzgebet und Adventliedern begrüßt bzw. wieder verabschiedet.

religion.ORF.at/KAP

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