Gurk: Auch Dechantenkonferenz will Veröffentlichung

Die Dechantenkonferenz der Diözese Gurk-Klagenfurt verlangt eine Veröffentlichung des Prüfberichts über das Bistum Gurk, die am Montag per Weisung aus Rom verboten worden ist. Am Dienstag nahmen Finanzverantwortliche von Diözese und Bistum ihren Hut.

Der Forderung, die am Dienstag publik gemacht wurde, hat sich auch die Katholische Aktion angeschlossen. Zuvor hatte bereits die Pfarrer-Initiative scharfe Kritik an der Vorgangsweise des Heiligen Stuhls geübt.

In einem Schreiben an Kardinal Christoph Schönborn und Nuntiaturrat George Panamthundil, den derzeitigen Leiter der päpstlichen Nuntiatur in Wien, verlangt Pfarrer Herbert Burgstaller, Dechant von Villach-Stadt, im Namen des Vorstands der Dechantenkonferenz Transparenz.

Für Transparenz in Finanzgebarung

Bischof Alois Schwarz habe in der Diözese einen breit angelegten Leitbildprozess initiiert, der neben pastoraler Erneuerung auch Transparenz in Finanzgebarung und Kommunikation zum Inhalt habe. Burgstaller: „Was für die Diözese und Pfarren gilt, wird analog auch für das Bistum zu gelten haben.“ Allerdings scheine das Gegenteil der Fall zu sein.

Zur Weisung der Bischofskongregation erklärt der Vorstand - das Schreiben wurde mit nur einer Gegenstimme abgesegnet -, die ursprünglich intendierte Transparenz scheine sich „in den Mantel der Vertuschung und Verdunkelung“ zu hüllen. Um diesem Umstand zu begegnen sei eine Veröffentlichung des Prüfberichts unumgänglich. Die Unterzeichner ersuchen Kardinal und Nuntiaturrat daher, sich bei der Bischofskongregation für eine „möglichst zeitnahe Veröffentlichung“ einzusetzen.

Finanzverantwortliche zurückgetreten

Die Diözese Gurk-Klagenfurt gab am Dienstag personelle Veränderungen in der Führungsebene bekannt. Wie Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger in einer Aussendung erklärte, legten der Geschäftsführer des Bistums, Andreas Maier, und der Finanzkammerdirektor der Diözese, Walter Walzl, ihre Funktionen zurück.

Der neue Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger

Pressestelle Diözese Gurk-Klagenfurt/Höher

Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger

Beide Manager waren vom nach St. Pölten gewechselten Diözesanbischof Alois Schwarz in den kirchlichen Dienst geholt worden. Walzl übernahm 2016 das Bistum und wechselte heuer im Februar auf den Posten des Finanzkammerdirektors, Maier folgte ihm als Geschäftsführer des Bistums nach. Dessen Leitung übernimmt nun der Ökonom des Domkapitels, Stiftspfarrer Gerhard Kalidz. Dazu wurden Fachleute geholt, die sich um den Forstbereich - das Bistum verfügt über ausgedehnte Wälder - sowie um den Hotelbetrieb und das Bildungshaus in St. Georgen am Längsee kümmern.

„Kein persönlich schuldhaftes Verhalten“

Für den ausgeschiedenen Finanzkammerdirektor Walzl wurde sein Vorgänger Franz Lamprecht zurückgeholt. In der Aussendung der Diözese wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse des Wirtschaftsberichts, den die Diözese auf Weisung aus Rom nicht veröffentlichen durfte, „kein wie immer geartetes persönlich schuldhaftes Verhalten der beiden ausscheidenden Amtsträger“ zeigen würden.

Die personellen Maßnahmen sind aber nur ein Teil der von der Administrator und Domkapitel getroffenen Entscheidungen. Ein zweiter Schritt betrifft nämlich die Verwendung der Erträge des Bistum. Wörtlich heißt es in der Aussendung: „Diese sollen hinkünftig wieder stiftungsgemäß verwendet werden.“

Erträge wieder „direkt an Diözese“

Der Stiftungszweck sei es, Pfarren und Initiativen der Diözese zu unterstützen und zu fördern. So seien bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zu 50 Kärntner Pfarren direkt aus den Erträgen des Bistums unterstützt worden. Ab sofort sollen nun die Erträge, die das Bistum erwirtschafte, wieder „direkt und unmittelbar den seelsorglichen Aufgaben der Diözese zugeführt werden“.

Der Klagenfurter Dom

ORF.at/Zita Klimek

Klagenfurt: Verschränkung der Verwaltungseinheiten Diözese und Bistum

Ein weiterer Schritt ist eine Verschränkung der Verwaltungseinheiten Diözese und Bistum, und zwar im Bereich der Entscheidungs- und Kontrollgremien. Künftig sind der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators, der Finanzkammerdirektor, der Rechtsreferent der Diözese und der Klagenfurter Dompfarrer im Wirtschaftsrat des Bistums mit Sitz und Stimme vertreten.

Die vier müssen künftig den Gremien der Diözese regelmäßig Bericht erstatten. Zuletzt wurde auch noch verfügt, dass ab dem kommenden Jahr erstmals auch der Jahresrechnungsabschluss des Bistums sowie des Domkapitels offengelegt werden. Bisher war eine solche Offenlegung nur bezüglich der Finanzen der Diözese erfolgt. Alle diese Entscheidungen gelten natürlich nur für die Zeit der Sedisvakanz. Danach entscheidet der neue Bischof.

religion.ORF.at/APA

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