Protest gegen Einrichtung einer „Bannon-Uni“ bei Rom

Einige Hundert Personen haben am Samstag in Collepardo westlich von Rom gegen Pläne demonstriert, eine im 13. Jahrhunderte errichtete Kartause in eine „Universität“ unter der Leitung des US-Rechtspopulisten Steve Bannon umzuwandeln.

„Wir sagen ‚Nein‘ zum Projekt, eine Kartause von größter historischer Bedeutung in ein Bildungszentrum für ein globales Netzwerk des religiösen Fundamentalismus und der faschistischen Rechten umzuwandeln“, erklärten die Demonstranten unter der Führung des Chefs der Linkskraft „Sinistra Italiana“ (Italienische Linke), Nicola Fratoianni.

Die Demonstranten gingen zu Fuß den fünf Kilometer langen Weg von Collepardo zur Kartause von Trisulti. „Stop Bannon - Free Europe“ war auf einem Transparent der Demonstranten zu lesen.

Probleme mit der Erhaltung der Kartause

Die im Jahr 1204 100 Kilometer westlich von Rom errichtete Kartause von Trisulti steht seit 1947 im Besitz des Ordens der Zisterzienser. Wegen Mangels an Berufungen hatte der Orden zunehmende Probleme mit dem Erhalt des Gebäudes, in dem nur noch ein alter Mönch lebt.

Das italienische Kulturministerium hatte nach einer öffentlichen Ausschreibung der Stiftung „Dhi - Dignitatis Humanae Institute“ die Konzession gewährt, die Kartause 19 Jahre lang für 100.000 Euro pro Jahr zu verwalten.

Geleitet wird die Stiftung vom 43-jährigen Briten Benjamin Harnwell, der Bannon nahe steht. In der Kartause will er eine internationale Universität für die Führungselite der neuen Rechten einrichten. „Diese Stiftung verfügt über enorme Geldmitteln, deren Herkunft obskur ist“, warnte Fratoianni.

Kartause nicht mehr zweimal täglich zugänglich

Harnwell hat seine Stiftung bereits in der Kartause eingerichtet. Diese ist nicht wie bisher zwei Mal täglich Besuchern zugänglich, was in der Gemeinde von Collepardo Proteste auslöste. „Wir wollen, dass die Kartause weiterhin ein Pilgerort bleibt“, so der Bürgermeister von Collepardo, Mauro Bussiglieri. Er forderte die Stiftung auf, Besuchern den Zugang zur Kirche der Kartause weiterhin kostenlos zu ermöglichen.

Harnwell wies den Vorwurf zurück, eine „okkulte Universität“ einrichten zu wollen. „Wir wollen, dass die Kartause von Trisulti zum Hauptquartier für den Kampf zum Schutz der jüdisch-christlichen Zivilisation in der Welt wird“, so Harnwell. Er fügt hinzu, dass die Kartause dringend Renovierungsarbeiten benötige, für die die Stiftung aufkommen könne.

religion.ORF.at/APA

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