Visitator Lackner entschuldigt sich für Untätigkeit

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat sich am Montag in Klagenfurt bei einem Pressegespräch dafür entschuldigt, in der Causa rund um Bischof Alois Schwarz untätig geblieben zu sein.

„Aus heutiger Sicht werfe ich mir vor, dass ich zwar die öffentliche Verantwortung wahrgenommen habe, indem ich die an mich ergangene Information an die zuständige kirchliche Oberbehörde weitergegeben habe, es aber zugleich verabsäumt habe, das direkte Gespräch mit Bischof Alois zu suchen“, gestand Lackner ein. Und weiter: „So bitte ich als Metropolit all jene, denen Unrecht geschehen ist, aber auch alle, die durch Intransparenz kirchenbehördlichen Handelns das Vertrauen in die Kirche verloren haben, aus tiefstem Herzen um Verzeihung.“

Enge Abstimmung mit Rom

Lackner präsentierte am Montag sein Visitationsteam - mehr dazu in Das Visitationsteam von Erzbischof Franz Lackner. Er kündigte eine umfassende Überprüfung an, bei der alle Seiten gehört werden sollen. Er sagte, die Visitation „bedeutet Sachverhaltserhebung, nicht Urteilsfällung“.

Sie laufe in enger Abstimmung mit der Bischofskongregation in Rom, und zwar „in erfreulich kooperativer Weise“. Beim ersten Zusammentreffen mit dem Domkapitel der Diözese Gurk-Klagenfurt werde man das weitere Procedere und einen Terminfahrplan festlegen. Geplant sei, die Visitation bis zur Fastenzeit abzuschließen, ob das möglich sein wird, werde man sehen.

Salzburgs Erzbischof Franz Lackner

APA/Franz Neumayr

Erzbischof Lackner gestand eigene Fehler in der Causa Bischof Schwarz ein

Lackner: Mit Schwarz nicht eng befreundet

Auf die Frage, ob nur die Diözese oder auch das Bistum, die persönliche Lebensführung des Bischofs und die jahrelange Untätigkeit der kirchlichen Stellen geprüft werde, meinte Lackner, die Visitation betreffe das Ganze, es sei nichts von vornherein ausgeschlossen. Allerdings stehe ihm eine Visitation der Nuntiatur in Wien nicht zu.

Er habe im Vorfeld vieles gehört, aber er müsse sich selbst ein Bild machen. Vorwürfe, er sei eng mit Bischof Alois Schwarz befreundet, wies Lackner zurück: „Das stimmt nicht, Freundschaft ist für mich etwas anderes.“ Es sei auch nicht zutreffend, dass er „dort oben“ . gemeint war die bischöfliche Jagdhütte auf der Flattnitz - ein- und ausgegangen sei: „Ich war in den 16 Jahren als Bischof vier Mal dort, drei Mal davon dienstlich.“

Jüngste Entscheidungen rückgängig machen

Im päpstlichen Dekret findet sich ein Passus, der ebenfalls Fragen aufwarf. Wörtlich heißt es da: „Der Papst gibt dem Apostolischen Visitator die spezielle Vollmacht, Handlungen, die durch den Diözesan-Administrator gegen die Vorschriften des Kanons 428 § 1 gesetzt wurden, zu revidieren und auch die zukünftige Amtsführung desselben Administrators gemäß des oben genannten Kanons zu beobachten.“

Auf die Frage, ob nun die Entscheidungen von Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger allesamt zurückgenommen würden, antwortete Pree: „In der ursprünglichen Absicht Roms stand es wohl gewiss, wegen der Sedisvakanz.“ Rom könnte Derartiges erwartet haben und tue es aufgrund des Neuerungsverbotes vielleicht noch. Entscheidungen würden wenn dann allerdings nur im Auftrag Roms rückgängig gemacht, das werde sicherlich nicht der Visitator tun. Es sei aber offen, ob das überhaupt notwendig sein werde.

Psychotherapeut Elbs für Persönliches

Wie die Prüfung des persönlichen Lebensbereiches von Bischof Schwarz aussehen soll, konnte Lackner nicht im Detail sagen. Er habe so etwas noch nie gemacht, aber Bischof Elbs sei ja zum Glück ausgebildeter Psychotherapeut. Eine Person sei als solche ja eigentlich unangreifbar, betonte Lackner und schränkte dann ein: „Aber wenn sich das vermischt mit etwas Öffentlichem, wenn das Feudale reinkommt und das absolutistisch wird, muss man etwas machen.“

Bischof Benno Elbs

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Bischof Benno Elbs ist auch ausgebildeter Psychotheraput

Elbs: „Sagen was ist, auch wenn es wehtut“

Elbs meinte, persönliche Beziehungen könne man nicht von außen untersuchen. „Aber Folgen von irgendwelchen Situationen kann man schon erkennen.“ Das Ziel müsse ein vertrauensvoller Neuanfang sein. In der vorherigen Aufarbeitung und auch der Heilung, „da gehört für mich schon dazu, dass man sagt, was ist, auch wenn es vielleicht wehtut und schmerzhaft ist“. Das Ganze müsse aber in einem respektvollen Ton geschehen, wenn dann ein Klima des Vertrauens entsteht, würden Dinge sichtbar. Elbs: „Ich bin überzeugt, dass hier ein Bild entstehen kann, das möglichst nahe an dem ist, was die Wahrheit ist.“

Der Diözesanadministrator bleibe weiterhin im Amt, sagte Lackner auf eine entsprechende Frage. In wichtigen Dingen seien aber Rückfragen an den Visitator nötig. Ob der Prüfbericht der Visitation öffentlich gemacht werde, könne er nicht beantworten: „Ich möchte das so transparent wie möglich machen, bin da aber nicht allein entscheidungsberechtigt.“ Einen neuen Diözesanbischof für Kärnten werde es mit Sicherheit nicht vor Abschluss der Visitation geben, meinte der Erzbischof.

religion.ORF.at/APA

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