Neue ukrainisch-orthodoxe Kirche: Folgen auch für Wien

Die Anerkennung der neuen unabhängigen (autokephalen) „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ (OKU) durch den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios am 6. Jänner wirkt sich auch auf die Kirchenstruktur in Österreich aus: In Wien ist eine neue Gemeinde entstanden.

Im Tomos - jenem Dokument, mit dem die Unabhängigkeit verliehen wurde - wird festgehalten, dass die Zuständigkeit der neuen Kirche auf das Gebiet des ukrainischen Staates beschränkt ist. Die ukrainischen Disporagemeinden in aller Welt unterstehen dem Ökumenischen Patriarchat. Das wurde nun auch in Österreich entsprechend umgesetzt.

Zwei Gemeinden zusammengelegt

Schon bisher war es so, dass es in Wien eine ukrainisch-sprachige orthodoxe Gemeinde gab, die sich von der russisch-orthodoxen Diözese in Österreich nicht mehr entsprechend vertreten fühlte und ihre Gottesdienste in den Wiener Kirchen der Metropolis von Austria (Dreifaltigkeitskathedrale und St. Georgs-Kirche) feierte. Dazu kam noch eine zweite Gemeinde, die sich dem Kiewer Patriarchat zurechnete. (Das Kiewer Patriarchat gibt es nicht mehr, es ist am 15. Dezember 2018 in der neuen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ aufgegangen.)

Die beiden Wiener Gemeinden wurden nun zu einer gemeinsamen ukrainisch-sprachigen Gemeinde zusammengelegt, die der griechisch-orthodoxen Metropolis von Austria (Ökumenisches Patriarchat) zugehörig ist.

Orthodoxer Metropolit Arsenios Kardamakis

kathbild.at/Franz Josef Rupprecht

Orthodoxer Metropolit von Österreich, Arsenios Kardamakis

Eine Gemeinde, zwei Weihnachten

Da die ukrainischen orthodoxen Gläubigen Weihnachten nach dem Julianischen Kalender Weihnachten feiern (und nicht wie die orthodoxen Griechen nach dem Gregorianischen Kalender), feierte Metropolit Arsenios am vergangenen 6. Jänner mit seiner neuen Gemeinde ein zweites Mal den Weihnachtsgottesdienst.

In der griechisch-orthodoxen Metropolis finden nun regelmäßig Gottesdienste in drei Sprachen statt: auf Griechisch, Ukrainisch und Deutsch. Die griechischen und ukrainischen Liturgien finden in der Dreifaltigkeitskathedrale und der Georgs-Kirche statt, die deutschen Gottesdienst meist in der Kapelle zum Heiligen Johannes Chrysostomos (unterhalb der Dreifaltigkeitskathedrale).

Appell zur Einheit

Erst vor wenigen Tagen hat der orthodoxe Metropolit von Österreich, Arsenios Kardamakis, bei der Neujahrs-Vesper der serbisch-orthodoxen Kirche in Wien zur orthodoxen Einheit aufgerufen. Wörtlich sagte der Metropolit u.a.: "Unter uns Orthodoxen gibt es keinen Unterschied.

Wie alle Christen weltweit stehen wir in Gemeinschaft vor Christus und bitten Ihn um Seine Liebe und Seine Gnade. Die einzelnen Landessprachen der Göttlichen Liturgie, die unterschiedliche Berechnung des Kirchenkalenders und ähnliche Details bedeuten keine Unterscheidung und keine Wertung."

religion.ORF.at/KAP

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