Papst Franziskus trifft jugendliche Straftäter in Panama

Papst Franziskus will sich am Rande des Weltjugendtages der katholischen Kirche in Panama am Freitag mit jugendlichen Straftätern treffen.

Beim Besuch in dem bekannten panamesischen Jugendgefängnis (16.30 Uhr MEZ) soll er Häftlingen auch die Beichte abnehmen. Später will sich Franziskus mit jungen Gläubigen auf einen Kreuzweg begeben. Der Papst hat außerdem der Bevölkerung in Venezuela während seiner Panama-Reise Unterstützung zugesagt.

Papst betet in Panama für Venezuela

Das katholische Kirchenoberhaupt verfolge genau, wie sich die Situation in dem südamerikanischen Land entwickle, erklärte kommissarische Pressesprecher des Vatikans, Alessandro Gisotti, am Donnerstag. „Er betet für die Opfer und für alle Menschen in Venezuela. Der Heilige Stuhl unterstützt alle Anstrengungen, die dazu beitragen, dass der Bevölkerung weiteres Leid erspart wird“, so der Sprecher.

Keine Äußerung zu Machtkampf in Venezuela

In seinen ersten Ansprachen zum Auftakt des Besuchs zum Weltjugendtag hatte sich der Papst selbst nicht zu dem ausgebrochenen Machtkampf in Venezuela geäußert. Dort hatte sich am Mittwoch Parlamentspräsident Juan Guaido zum Übergangspräsidenten des Landes erklärt und Staatschef Nicolas Maduro damit offen herausgefordert.

Der Papst sprach stattdessen andere Missstände an, die in vielen Ländern der Region herrschen. Viele junge Menschen seien konfrontiert mit häuslicher Gewalt, Frauenmorden, Banden-Kriminalität, Drogenhandel und sexueller Ausbeutung, beklagte er bei einer Ansprache an mittelamerikanische Bischöfe.

Einsatz von Migranten gefordert

Darin forderte er auch den Einsatz für Migranten. Es bringe nichts zu beklagen, dass die Region von „massiver“ und „organisierter“ Migration betroffen sei. Als Beispiel für die Gesellschaft müsse die Kirche vorangehen, was den Schutz, die Förderung und Integration von Migranten angehe.

Die Kirche könne dazu beitragen, „Ängste und Misstrauen zu überwinden und Bindungen zu stärken, die durch die Migration - in der kollektiven Vorstellung - zu zerreißen drohen“. Viele Menschen verlassen in Zentralamerika ihre Heimatländer, weil sie vor Armut, Gewalt und Korruption fliehen.

„Von Korruption fernhalten“

Von der Führungsriege Panamas forderte der argentinische Papst, sich von Korruption fernzuhalten. Die jungen Generationen forderten von den Erwachsenen, „besonders aber von allen, die im öffentlichen Leben eine Führungsrolle innehaben“, dass sie ein Leben führten, das der Würde und der Autorität ihrer Ämter entspreche, sagte der Papst bei einem Empfang im Außenministerium vor Staatspräsident Juan Carlos Varela, dem diplomatischen Corps und Vertretern der Zivilgesellschaft.

Präsident von Panama Juan Carlos Varela und seine Frau Lorena Castillo empfangen Papst Franziskus

APA/AFP/Raul Arboleda

Präsident Juan Carlos Varela und seine Gattin Lorena Castillo begrüßten das Kirchenoberhaupt am Palasteingang

„Es geht darum, ein Leben zu führen, das deutlich macht, dass der Dienst an der Öffentlichkeit für Ehrlichkeit und Gerechtigkeit steht und das Gegenteil jeglicher Form von Korruption ist“, fügte der Papst hinzu.

Der argentinische Papst ist zum Weltjugendtag der katholischen Kirche in das mittelamerikanische Land gekommen und bleibt dort bis Sonntag. Nach Angaben der Veranstalter sind rund 100.000 junge Pilger aus aller Welt da. Vor ihnen wollte sich der Papst am Abend (Ortszeit) erstmals äußern.

religion.ORF.at/APA

Mehr dazu: