Opfer kritisieren Papst-Rede: „Nur leere Worte“

Die Organisation „End of Clergy Abuse“, die während des Gipfeltreffens wiederholt auf dem Petersplatz demonstriert hatte, bemängelte, dass die Worte des Papstes nicht konkret genug seien. „Es sind nur leere Worte“, kritisierte ein Sprecher der Organisation.

Der Papst sei auch nicht auf die vom deutschen Kardinal Reinhard Marx eingebrachte Frage eines möglichen Verschwindens von Dossiers zu Kirchenmännern eingegangen, die für Missbrauch verantwortlich seien. Zudem kritisierten die Mitglieder der Organisation, dass der Papst sie nicht empfangen habe, wie sie seit langem fordern.

End of Clergy Abiuse

REUTERS/Yara Nardi

Die Organisation „End of Clergy Abuse“ bemängelte, dass die Worte des Papstes nicht konkret genug seien

Keine konkreten Schritte der Bischöfe sichtbar

Noch drastischer äußerte sich Francesco Zanardi, Präsident des italienischen Netzwerks von Missbrauchsopfern „Rete l’abuso“. "Wir sind empört, dieses Gipfeltreffen im Vatikan hätte zu einer Strategie der ‚Null Toleranz‘ gegen Kindesmissbrauch führen sollen.

Die Bischöfe haben aber keine konkreten Schritte nach vorn gemacht. Ihre Glaubwürdigkeit ist null. Wir hätten uns mehr vom Papst erwartet: Die Kirche ist kein Opfer, sondern ein Täter", so Zanardi.

„Wir hatten zwar keine großen Hoffnungen auf den Vatikan gesetzt, doch meiner Ansicht nach ist dieses Gipfeltreffen ein Schritt zurück. Wir werden weiterhin die Namen der Kirchenmänner veröffentlichen, die für Missbrauch verantwortlich sind. Wir haben es bereits getan, doch die Liste ist noch länger“, so Zanardi, der selbst als Teenager Opfer von Missbrauch durch einen Priester war.

Zanardi setzt sich für die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission nach dem Vorbild anderer Länder ein. Seine Organisation geht für Italien von mindestens 300 kirchlichen Tätern aus, die innerhalb der vergangenen 15 Jahre sexuelle Übergriffe verübt hätten.

religion.ORF.at/KAP

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