Karfreitag: Rücksicht auf Minderheiten gefordert

Die „Plattform Christen und Muslime“ meldet sich zum Streit um den Karfreitag zu Wort, „weil es dabei um die Rücksichtnahme auf Minderheiten geht“. Der aktuell vorgeschlagene „Halb-Feiertag“ stößt auf wenig Gegenliebe.

Minderheitenschutz sei sowohl in der Verfassung, als auch in den Regeln der EU verankert und beziehe sich auch auf religiöse Minderheiten. „Die jetzt geplante Lösung des Karfreitag-Problems ist keine Lösung, weil sie weder den religiösen noch den wirtschaftlichen Interessen dient“, schrieb die Plattform in einer Aussendung am Montag.

Fast nur religiöse Minderheiten in Österreich

Schutz von Minderheiten bedeutet aus der Sicht der Plattform auch, deren Vertreter in die Diskussion um Lösungen einzubeziehen und nicht über deren Köpfe hinweg zu entscheiden. Denn eine solche Einmischung steht einem religionsneutralen Staat wie Österreich nicht zu." Die 2006 gegründete Initiative will gegen pauschale Vorurteile und Hetze gegenüber Bevölkerungsgruppen auftreten und den Dialog sowie ein besseres Miteinander von Christen und Muslimen in Österreich unterstützen.

In Österreich seien alle anerkannten Religionsgesellschaften in der Minderheit, außer der römisch-katholischen Kirche. Um eine befriedigende Lösung für alle herbeizuführen, müssten im Sinne der Ökumene auch die Katholiken einbezogen werden. „Die Regierung eines säkularen Staates hat der Wahrung des Religionsfriedens zu dienen“, hielt die Plattform fest.

In Verhandlungen nicht einbezogen

Einbezogen wurde in die Verhandlungen zum derzeit vorliegenden Lösungsvorschlag der Bundesregierung waren keine der Religionsgesellschaften. Lediglich der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker wurde von der Regierung über die geplante Karfreitags-Regelung vorab informiert. Zu einer zuvor zugesagten größeren Gesprächsrunde sei es aber nicht gekommen.

Am Mittwoch soll im Nationalrat ein Gesetz beschlossen werden, das den Karfreitag, der bislang nur für Evangelische und Altkatholiken ein Feiertag war, neu regeln soll. Zuletzt hat dafür die Regierung vorgeschlagen, dass künftig der Karfreitag ab 14.00 Uhr für alle frei sein soll.

Details der Regelung beispielsweise im Blick auf den Handel stehen noch aus. Der Vorschlag der Regierung wurde indes von den unmittelbar betroffenen Kirchen kritisiert, aber auch von weiten Teilen der Sozialpartner und der Opposition.

religion.ORF.at/APA/KAP

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