Vatikan: Pell-Festnahme „schockierend“
Der Fall solle die Kirche anspornen, den Weg des Papstes im Kampf gegen Kindesmissbrauchs fortzusetzen. „Natürlich sind wir mit dem Geschehenen nicht glücklich. Dieser Fall muss uns zu mehr Transparenz anregen“, sagte Parolin am Rande einer Konferenz in der päpstlichen Universität Gregoriana, wie die italienische Nachrichtenagentur ADNKronos am Freitag berichtete.

APA/AFP/Vincenzo Pinto
Papst Franziskus und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (re.)
Auf Stimmen der Opfer hören
Wichtig sei es, auf die Stimmen der Opfer zu hören. Für die Teilnehmer an dem Kinderschutzgipfels vergangene Woche sei es „bewegend“ gewesen, die Zeugnisse der Missbrauchsopfer zu hören. „Niemand ist gleichgültig geblieben“, so Parolin. Die Teilnehmer hätten Scham für den Missbrauch von Kindern in der Kirche empfunden.
Der Vatikan hatte am Dienstag bestürzt auf die Nachricht von Pells Schuldspruch reagiert. Der Vatikan sowie die australischen Bischöfe betonten aber auch ihren Respekt vor der australischen Justiz. Dem Kardinal ist „bis zur endgültigen Klärung der Fakten“ die öffentliche Ausübung des Priesteramtes untersagt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft drohen dem 77-jährigen früheren Vatikan-Finanzchef bis zu 50 Jahre Haft. Das Strafmaß soll am 13. März verkündet werden. Der Schuldspruch für Pell wegen sexuellen Missbrauchs wurde nur zwei Tage nach Abschluss einer vatikanischen Kinderschutzkonferenz bekannt. Zu der Konferenz hatte Papst Franziskus die Präsidenten aller nationalen Bischofskonferenzen im Vatikan zusammengerufen.
religion.ORF.at/APA
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