Ökumenische Mahnwache für abgeschobene Flüchtlinge

Christen verschiedener Konfessionen haben am Freitagabend in Wien jener Menschen gedacht, die nach einer Flucht nach Österreich erneut in unsichere Länder wie Afghanistan, Syrien oder in den Iran abgeschoben wurden oder in Gefahr einer Abschiebung sind.

Rund 250 Personen waren der Einladung des „Pfarrnetzwerks Asyl“, dem 13 evangelische und katholische Pfarren angehören, zu einer Mahnwache am Platz der Menschenrechte in der Mariahilferstraße gefolgt.

Dabei habe man ein Zeichen gesetzt „für eine gesellschaftliche und politische Praxis, welche die Menschenrechte und die Würde von geflüchteten Menschen achtet“, teilte das Netzwerk anschließend mit.

Ordensmann fordert Umdenken

Christen stünden in der Verantwortung, „in jedem Menschen Jesus und die von Gott gegebene Würde zu sehen“, betonte Steyler-Pater Franz Helm in einführenden Worten.

An ihnen liege es daher auch, „sich solidarisch zu erklären mit denen, die in unserer Gesellschaft ein Niemand sind, und aufzustehen gegen die Abstumpfung und Gleichgültigkeit, wenn Flüchtlinge abgeschoben und Familien getrennt werden“, so der Ordensmann. Wie bei der Veranstaltung weiters hervorgehoben wurde, dürften „Teilnahmslosigkeit, Unmenschlichkeit und Hass nicht das letzte Wort haben“.

Kreuzwegstationen auf Transparenten

Vorbereitete Transparente setzten bei der Mahnwache das Leid der Geflüchteten auf verschiedene Weise mit der biblischen Botschaft in Verbindung, darunter auch durch drei Kreuzwegstationen, die Szenen der Passion Christi in die Gegenwart übersetzten: Wie Jesus verspottet wurde, würden auch heute Menschen beleidigt, auch in offiziellen Äußerungen, und es werde gegen sie gehetzt.

Wie damals am Kreuzweg gebe es auch heute weinende Frauen und Familien, die von ihren Männern und Vätern getrennt leben müssten. Und so wie Jesus seiner Kleider und Würde beraubt wurde, werde auch heute Geflüchteten das Leben immer schwerer gemacht. „Die mittlerweile mehrheitsfähige Meinung ist, dass wir sie nicht wollen“, stellten die Teilnehmer besorgt fest.

Das „Pfarrnetzwerk Asyl“

Das „Pfarrnetzwerk Asyl“ hat sich die Vernetzung von Pfarren, die an Fragen zum Thema „Flucht, Flüchtlinge“ interessiert sind, zur Aufgabe gemacht. Im Raum Wien bietet es ein Forum für Austausch und gegenseitige Unterstützung, zudem wollen die Teilnehmer Bewusstsein für die Problematik schaffen. Aktiv an der Organisation beteiligt ist die „Pfarre zur Frohen Botschaft“.

Regelmäßig werden spirituelle Impulse und konkrete Aktivitäten gestaltet und unterstützt, darunter etwa Gedenkveranstaltungen für Opfer an der EU-Außengrenze oder die jährliche Flüchtlingswallfahrt „Romaria“, die heuer am 29. April stattfindet. Einzelfallhilfe oder Kirchenasyl kann nicht geleistet werden, heißt es auf der Homepage von Pfarrnetzwerkasyl.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Links: