Deutsche Bischöfe beeindruckt von Thunberg

Vor einem Besuch der Klimaaktivistin Greta Thunberg bei Papst Franziskus haben mehrere katholische Bischöfe in Deutschland die weltweiten Schülerproteste für mehr Umweltschutz gelobt.

„Ich bin der Ansicht, die Kirche muss Anwalt der ‚Fridays for Future‘-Bewegung sein“, sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer der Deutschen Presse-Agentur. „Klimaschutz geht alle an. Deshalb müssen auf Worte und Absichtserklärungen auch Taten folgen. Daran erinnern Greta Thunberg und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter die Politik völlig zu Recht.“

Klimaaktivistin Greta Thunberg

APA/AP/Jean-Francois Badias

Klimaaktivistin Greta Thunberg

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der Klima-Bewegung. „Die Jugendlichen, die Woche für Woche unter dem Motto auf die Straße gehen, imponieren mir“, sagte das geistliche Oberhaupt des Bistums Dresden-Meißen.

„Mahnung der Jugendlichen muss wachrütteln“

„Auch wenn sich über die Form des Protests vortrefflich diskutieren lässt, muss die Mahnung der Jugendlichen uns wachrütteln“, sagte Timmerevers. „Nicht allein sie tragen Verantwortung für die Zukunft, auch wir müssen konsequent für das Morgen einstehen.“

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick betrachtet es im deutschen „Spiegel“ pragmatisch: „Natürlich ist auch die Schulpflicht, das Lernen und sich Bilden ein hohes Gut“, sagte er. „Durch das entschiedene und baldige Handeln der Politiker und aller Verantwortungsträger weltweit können die Anliegen der Schülerinnen und Schüler und die Schulpflicht in Einklang gebracht werden.“

Der katholische Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, ist ebenfalls Thunberg-Fan. „Ich bewundere Greta Thunberg, und ich finde es gut, dass der Papst sie trifft“, sagte er. Ihm gehe es nicht nur um den Klimaschutz und eine Verminderung des Treibhausgases CO2, sondern auch um drängende Fragen des Artensterbens und des Ressourcenverbrauchs.

Vergleich mit „Einzug nach Jerusalem“

Der Berliner Bischof Heiner Koch sorgte zuletzt für Aufsehen, indem er das Engagement der Schüler und Thunbergs in die Nähe biblischer Überlieferungen von Jesus Christus rückte. Die Freitagsdemos erinnerten ihn „ein wenig an die biblische Szene vom Einzug in Jerusalem“, sagte er am Sonntag im RBB-Radio. Zwar gehe es ihm nicht darum, die Schwedin zu einem weiblichen Messias zu machen. Er wolle aber daran erinnern, „dass unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche von Zeit zu Zeit echte Propheten braucht, die auf Missstände und Fehlentwicklungen hinweisen und Lösungswege vorschlagen“.

Treffen mit dem Papst

Thunberg traf am Mittwoch Papst Franziskus bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Am Freitag will die 16-Jährige zudem an einem Schulstreik in Rom teilnehmen. „Ich weiß, dass das ein Feiertag ist, aber weil die Klimakrise nicht in Urlaub geht, werden wir das auch nicht tun“, schrieb sie auf Twitter. Karfreitag, der Freitag vor Ostern, ist in Schweden ein gesetzlicher Feiertag, nicht aber in Italien.

Papst Franziskus engagiert sich ebenfalls seit Jahren für den Klimaschutz. 2015 veröffentlichte er mit „Laudato si“ eine Enzyklika zu Umweltfragen und bezeichnete Leugner des Klimawandels unter anderem als „dumm“.

religion.ORF.at/dpa

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