Katharinenfest: Frauen fordern Zugang zu Diakonat

Das am 29. April weltkirchlich begangene Fest der heiligen Katharina von Siena, die im 14. Jahrhundert den Papst offen kritisierte, wird seit einem Jahrzehnt von Deutschlands katholischem Frauenbund zum Lobbying für den Frauendiakonat verwendet.

Eine Öffnung des Weiheamts wäre für eine „glaubwürdige und zukunftsfähige Kirche in Deutschland dringend erforderlich“, erklärte der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) vergangene Woche in Köln. Als Getaufte und Gefirmte seien Frauen und Männer „in gleicher Weise berufen, aktiv am Aufbau und am Fortbestand der Kirche mitzuwirken und dabei den Dienst am Nächsten zu verwirklichen“, sagte KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth. Um darauf aufmerksam zu machen, wird das Katharinenfest am Montag in Mainz einmal mehr als „Tag der Diakonin“ begangen.

Die derzeitige Krise der katholischen Kirche fordere zu Reformen und Veränderungen heraus, betonte Flachsbarth. Insofern sei die Forderung nach einem Diakonat der Frau „aktueller denn je“. Zudem wäre die Öffnung ein „notwendiger Schritt, um der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche ein großes Stück näher zu kommen“.

Katharina kritisierte Papst Gregor XI.

Katharina von Siena hatte 1377 Papst Gregor XI. ultimativ dazu aufgefordert, mit der Hörigkeit gegenüber dem französischen König Schluss zu machen und das „Avignensische Papsttum“ - auch „Babylonische Gefangenschaft des Papsttums“ - zu beenden.

Papst Gregor XI. nahm sich die Kritik Katharinas zu Herzen und kehrte nach Rom zurück. Die knapp 70 Jahre des Exils der Päpste gelten wegen deren Willfährigkeit gegenüber dem französischen König als Einbruch der überparteilichen und universalkirchlichen Autorität des Kirchenoberhaupts.

Katharina von Siena. Gemälde von Andrea Vanni  (1332–1414)

Public Domain/Wikipedia

Katharina von Siena - Heilige, Kirchenlehrerin und Schutzpatronin Europas

Katholische Frauen streiken

Für Gleichberechtigung in der Kirche setzen sich auch Katholikinnen im deutschen Münster ein. Eine Gruppe von Frauen hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Kirchenstreik zu initiieren. Die Aktion läuft unter dem Titel Maria 2.0. Die Frauen wollen vom 11. bis 18. Mai keine Kirche betreten und keinen Dienst tun, sondern auf den Kirchplätzen, vor den Kirchentüren mit weißen Tüchern als Symbol für den Neuanfang Stellung beziehen, dort Gottesdienste feiern, beten und singen.

Auch der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF), dem 600 Vereine und insgesamt etwa 130.000 Mitglieder angehören, lädt Katholikinnen zur Teilnahme an einer Streik-Initiative ein. Der von der katholischen Kirche unabhängige Verbund ruft die Katholikinnen im Land dazu auf, sich an dem Frauenstreik am 14. Juni in der Schweiz zu beteiligen und ihn auf einen Frauenkirchenstreik am 15. und 16. Juni auszuweiten. Unter dem Titel „Gleichberechtigung. Punkt. Amen.“ wollen sie darauf hinweisen, dass Frauen in der Kirche noch immer nicht die gleichen Rechte und Chancen haben wie Männer.

Bloggen für Gleichberechtigung

In Österreich haben Katholikinnen es sich zum Ziel gesetzt, ihren Stimmen Gehör zu verschaffen. An den 50 Tagen von Ostern bis Pfingsten machen sich 50 Frauen mit Blogeinträgen für die Gleichstellung von Frauen in der katholischen Kirche stark.

Getragen wird die Initiative bleiben.erheben.wandeln von einer Gruppe junger Theologinnen aus Tirol, unterstützt wird sie vom Frauenreferat der Diözese Innsbruck und auch prominenten Katholikinnen, die für die kommenden Tage Blog-Einträge zugesagt haben - darunter Magdalena Holztrattner, die Leiterin der Katholischen Sozialakademie, Anna Findl-Ludescher, die geschäftsführende Vorsitzende des Österreichischen Pastoralinstituts und Angelika Walser, Moraltheologieprofessorin an der Uni Salzburg.

Schönborn signalisierte Offenheit

Offenheit für Frauen als Diakoninnen hatte zuletzt auch Kardinal Christoph Schönborn in der ORF-„Pressestunde“ vom Palmsonntag signalisiert. Es brauche eine größere kirchliche Wertschätzung der Frauen, erklärte der Wiener Erzbischof; die Frauenfrage sei „entscheidend für die Zukunft der Kirche“. Daher plädiere er für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und dafür, dass Frauen vermehrt an Leitungspositionen bis hinauf in den Vatikan eingesetzt werden, sagte Schönborn.

akin, religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Links: