Chile: Gesetzesinitiative will Beichtgeheimnis kippen

In Chile hat eine Gesetzesinitiative die erste Hürde genommen, die das Beichtgeheimnis von Priestern der römisch-katholischen Kirche umgehen soll.

Eingebracht hatte den Vorstoß der christdemokratische Abgeordnete Raul Soto bereits im vergangenen Jahr, als die ersten Missbrauchsvorwürfe gegen die chilenische Kirche erhoben wurden, berichtete die katholische Nachrichtenagentur KNA am Freitag.

„Die Rechte der Kinder stehen über dem Beichtgeheimnis“, begründete Soto gegenüber der Zeitung „La Cuarta“ seine Initiative. Die Abgeordnetenkammer stimmte der Initiative zu. Nun hat die zweite Parlamentskammer, der Senat, das letzte Wort.

„Rechte der Kinder über Beichtgeheimnis“

Das geplante Gesetz verpflichtet kirchliche Autoritäten jedweder Konfession, Verbrechen gegen Kinder zu melden. Bisher waren unter dem Beichtgeheimnis geäußerte Angaben von dieser Pflicht ausgenommen.

Laut chilenischen Medienberichten ermittelt die Justiz derzeit in über 150 Fällen gegen 219 Kirchenmitarbeiter wegen Missbrauchs. Bei den mutmaßlichen Opfern gehe es um 241 Menschen, von denen 123 zum Tatzeitpunkt minderjährig waren.

Papst Franziskus hatte zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im Vorjahr einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten. Seither nahm Franziskus den Rücktritt von acht Diözesanbischöfen an. Außerdem entließ er zwei im Ausland lebende emeritierte chilenische Bischöfe wegen Missbrauchsfällen aus dem Klerikerstand.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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