Indonesische Luftwaffe weckt Gläubige mit Nachtflügen
Der Sprecher der Luftwaffe, Sus Yuris, sagte der Zeitung „Kompas“ (Donnerstag-Ausgabe), damit sollten die Leute rechtzeitig wach werden, sodass sie noch essen könnten. Während des Fastenmonats Ramadan sollten gläubige Muslime eigentlich zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang keine Nahrung zu sich nehmen.
Reuters/Willy Kurniawan
Ausnahmen von der religiösen Pflicht (Fard) sind Kinder bis 13 Jahre, Kranke, Schwangere und stillende Mütter, Alte, Reisende und Menschen, die etwa Hochleistungssport machen. Das Fasten kann auch später nachgeholt werden. Der Fastenmonat dient der Besinnung und sollte auch genutzt werden, um Bedürftigen zu helfen. Generell ist der Ramadan vor allem eine Zeit der Familie. Die Menschen versammeln sich bei Sonnenuntergang mit Verwandten, aber auch Nachbarn und Freunden zum Fastenbrechen. Das Leben verlagert sich dann oft in den Abend und die Nacht.
Nicht alle sind einverstanden
Mit fast 200 Millionen Gläubigen ist Indonesien das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Der Armeesprecher hatte aber noch ein anderes Argument für die Flüge im Morgengrauen: „Das dient auch dazu, die Nachtflugkenntnisse unserer Piloten aufrecht zu erhalten.“
Allerdings sind längst nicht alle Menschen auf Java damit einverstanden. Ein Twitter-Nutzer schrieb dazu: „Ich denke nicht, dass man das braucht. Nicht alle Leute sind Muslime, und nicht alle fasten. Andersgläubige schlafen zu dieser Zeit. Bitte denkt noch einmal darüber nach.“ Der Ramadan hatte in Indonesien am Montag begonnen. Auf Java leben mehr als 140 Millionen Menschen - mehr als auf jeder anderen Insel der Welt.
religion.ORF.at/dpa
Mehr dazu:
- US-Moscheen verstärken im Ramadan Sicherheit
(religion.ORF.at; 7.5.2019) - Ramadan: Zeit des Fastens und der Besinnung
(religion.ORF.at; 5.5.2019)
Link:
- Kompas (in indonesischer Sprache)