Jugendbischof stellt sich hinter „Fridays for Future“

Der österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky stellt sich hinter hinter die Anliegen der „Fridays for Future“-Bewegung. Er wird am Freitag an der Demonstration teilnehmen.

Am Freitag findet der zweite weltweite Klimastreik von „Fridays for Future“ statt. In Wien ist der Treffpunkt (9.00 Uhr) und auch die Abschlusskundgebung (13.00 Uhr) auf dem Heldenplatz. Der große Demozug geht zum Finanzministerium, weiter zum Haus der Europäischen Union, zum Rathaus und kommt dann zurück zum Heldenplatz. Um fünf vor zwölf läuten deswegen die Glocken des Wiener Stephansdoms.

Im Vorfeld der großen Kundgebung, an der er auch selbst teilnehmen möchte, nannte es Turnovszky ein „ermutigendes Zeichen, dass so viele junge Menschen für die große gemeinsame Menschheitssorge des Klimaschutzes auf die Straße gehen“. Seine Präsenz beim angekündigten Demozug durch die Innenstadt sei Ausdruck seiner Solidarität.

„Kontakte zu Politik und Wirtschaft nutzen“

Er wolle auch die katholischen Jugendorganisationen beim Thema Klimaschutz unterstützen und „Kontakte zu Politik und Wirtschaft nutzen, um junge Menschen und Entscheidungsträger zusammenzubringen“, sagte der Wiener Weihbischof am Donnerstag gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress.

Weihbischof Stephan Turnovszky

Kathbild.at/Franz Josef Rupprecht

Jugendbischof Stephan Turnovszky

Die katholische Kirche - angefangen von vielen Pfarren bis hinauf zu Papst Franziskus - sei „Teil des weltweiten Engagements, die Lebensbedingungen auf der Erde für künftige Generationen zu sichern“. Kirchenvertreter wollten sich auch den jungen Menschen zur Verfügung stellen und mithelfen, dass ihr Protest in konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz mündet.

Ausdrücklich begrüßte Turnovszky auch die Anstrengungen katholischer Schulen, Klimabewusstsein zu einem wichtigen Anliegen im Unterricht zu machen. „Es gilt, dieses Anliegen in einem Europa, das miteinander nach Lösungen sucht, mit Vehemenz voranzutreiben“, plädierte der Bischof kurz vor den Wahlen zum EU-Parlament für grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

„Junge Stimmen für die Schöpfung“

Die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) führt derzeit mit „#callforchange - Junge Stimmen für die Schöpfung“ eine Kampagne für eine „zukunftsfähige Gesellschaft“ durch. Bis zum Sommer gesammelte Forderungen junger Menschen in Österreich sollen dabei an politisch Verantwortliche übergeben werden. „Erderwärmung, Armut, steigende Einkommensunterschiede, kurzfristiges wirtschaftliches Denken, fehlende ökologische Steueranreize ... - es ist höchste Zeit, Schöpfungsverantwortung ernst zu nehmen und einen grundlegenden Wandel herbeizuführen“, betonte KJÖ-Vorsitzende Magdalena Bachleitner dazu in einer Aussendung.

"Fridays for Future"-Schulstreik in Rom

APA/AP/Alessandra Tarantino

Wieder finden weltweit Schulstreik-Proteste statt

Bis 15. Juli 2019 können Jugendliche ihre Forderungen auf „call for change“-Postkarten festhalten und an die Katholische Jugend Österreich senden, oder aber diese via Internet www.callforchange.at online übermitteln. Alle gesammelten Rückmeldungen werden im Herbst 2019 an die zuständigen politischen Entscheidungsträger übergeben.

Demozug mit „Wahl für die Zukunft“

Im Zuge des zweiten weltweiten Klimastreiks hat die Regionalgruppe Wien am Freitag von 9.00 bis 14.00 Uhr einen am Heldenplatz beginnenden und endenden Demozug durch die Wiener Innenstadt angekündigt. Vor der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, dem „Haus der Europäischen Union“ in der Wipplingerstraße, sollen mittels einer „Wahl für die Zukunft“ vorab im Internet gesammelte Wünsche abgeben werden.

Ähnliche Kundgebungen sind auch in mehreren Landeshauptstädten sowie kleineren Städten geplant. Die von der jungen schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg angestoßene und von Jugendlichen getragene „Fridays for Future“-Bewegung gab für die Demonstrationen u. a. folgende Regeln aus: „Wir lassen keinen Müll zurück, werben nicht für andere Parteien oder Gruppierungen, sind friedlich und respektvoll gegenüber Mitmenschen und politischen Entscheidungsträger*innen und beziehen uns auf die wissenschaftlichen Fakten zur Klimakrise.“

Schulamt: Außerhalb der Schulzeit

Aus Anlass der Klima-Demo sagte die Wiener diözesane Schulamtsleiterin Andrea Pinz in einer Aussendung am Mittwoch, dass die Schulen der Erzdiözese Wien ihre Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgern und Bürgerinnen erziehen wollen, die Teilnahme an Demonstrationen jedoch außerhalb der Schulzeit stattfinden müsse.

Pinz würdigte Klimastreik-Initiatorin Thunberg, denn „Fragen der Nachhaltigkeit kann man auch mit dem christlichen Begriff der Schöpfungsverantwortung fassen“. Die Schulen der Erzdiözese Wien freuten sich deshalb „über jedes diesbezügliche ernsthafte und verantwortungsvolle Engagement unserer Schüler“.

Kein Gegensatz

Sie sehe auch - so Pinz - in einer Demonstration einen „völlig legitimen Ausdruck der eigenen politischen Meinung, gleichwohl sind auch die katholischen Privatschulen verpflichtet, den ministeriellen Vorgaben zu folgen, und wir tragen den entsprechenden Erlass des Bildungsministeriums selbstverständlich mit“. Daher die Regelung: „Unsere Schülerinnen und Schüler sollen und müssen ihr politisches oder gesellschaftliches Engagement entweder im Rahmen des Unterrichts vertreten oder aber außerhalb der Unterrichtszeit.“

Die Schulamtsleiterin will dabei Schule und Bildung keinesfalls als Gegensatz zu Umwelt- und Klimaschutz verstanden wissen. Vielmehr gehe es darum, das große Engagement der Schüler im Rahmen des Unterrichts und Schulalltags bestmöglich zu fördern.

religion.ORF.at/KAP

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