Sea-Watch-Kapitänin Rackete ist wieder frei
Rackete war in der Nacht zu Samstag festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden, nachdem sie trotz Verbots ihr Schiff mit zuletzt noch 40 Migranten an Bord in den Hafen der Mittelmeerinsel Lampedusa gesteuert hatte.
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Salvini: „Sea-Watch Kapitänin wird ausgewiesen“
Der italienische Innenminister Salvini reagiert empört auf den Beschluss einer sizilianischen Untersuchungsrichterin, die die Haft für die deutsche Kapitänin des Schiffes „Sea-Watch 3“, Carola Rackete, aufgehoben hat.
Matteo Salvini sprach sich für die Ausweisung der Kapitänin aus Italien aus. "Ich hatte mit strengen Strafen gerechnet. Offenkundig sind für die italienische Justiz die Missachtung von Gesetzen und ein Angriff auf ein Polizeischiff kein Grund, um hinter Gittern zu landen.
Salvini twittert zur Freilassung der Kapitänin
Kein Problem: Für die kriminelle Kapitänin ist eine Maßnahme bereit, um sie in ihr Land zurückzuschicken, weil sie für die nationale Sicherheit gefährlich ist", kommentierte Salvini am Dienstag.
Disubbidire a leggi dello Stato, attaccare, speronare, rischiare di ammazzare militari Italiani non vale la galera.
— Matteo Salvini (@matteosalvinimi) 2. Juli 2019
E questa sarebbe “giustizia”?
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„Rackete wird nach Deutschland zurückkehren, wo man mit einer Italienerin, die das Leben deutscher Polizisten in Gefahr bringt, nicht so tolerant wäre“, so der italienische Innenminister. „Italien ist stolz, seine Grenzen zu verteidigen. Wir sind anders als andere europäische Politiker, die denken, dass sie Italien wie ihre eigene Kolonie behandeln können“, reagierte Salvini.
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40 Migranten ohne Erlaubnis in Lampedusa angelegt
Rackete war am Samstag mit dem Schiff „Sea-Watch 3“ mit 40 Migranten unerlaubt nach Lampedusa gefahren. Bei der Einfahrt in den Hafen konnte nur knapp ein Zusammenstoß des Rettungsschiffs mit einem Patrouillenboot vermieden werden.
Die Kapitänin wurde festgenommen und auf der sizilianischen Insel unter Hausarrest gestellt. Ein neues italienisches Sicherheitsdekret stellt das unerlaubte Einfahren nach Italien unter eine Geldstrafe. Die „Sea-Watch 3“ wurde beschlagnahmt.
Kirchen unterstützen Seenotrettung
Das Verhalten der italienischen Regierung bezeichnete der Flüchtlingsbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stefan Heße, am Montag in Bonn als „unannehmbar“.
Auch der Vatikan beobachtet die Entwicklungen rund um die Kapitänin des Rettungsschiffes „Sea-Watch 3“, Carola Rackete. „Menschenleben muss um jeden Preis gerettet werden“, erklärte der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will im September über die mögliche Entsendung eines Rettungsschiffs ins Mittelmeer befinden.
religion.ORF.at/APA/AFP
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