Amazonien: Österreichs Bischöfe besorgt über Gewalt

Mit Sorge betrachtet die Österreichische Bischofskonferenz den wachsenden politischen Druck auf die katholische Kirche in Brasilien bei der Vorbereitung der Amazonien-Synode.

Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegenden Schreiben hervor, das Militärbischof Werner Freistetter jetzt an den Vorsitzenden des kirchlichen Amazonas-Netzwerks REPAM und Generalrelator der bevorstehenden Amazonien-Synode, den brasilianischen Kardinal Claudio Hummes, geschickt hat.

Freistetter, der in der Bischofskonferenz zuständiger Referatsbischof für Weltkirche, Mission und Entwicklung ist, beklagte in dem Brief Gewalt gegen Indigene und die Zerstörung von Lebensraum in Amazonien. Darüber hinaus kritisierte er die von der brasilianischen Politik angeordnete Überwachung der Vorbereitungstreffen für die von 6. bis 27. Oktober in Rom angesetzte Sonder-Bischofssynode durch den Nationalen Sicherheitsdienst.

Gewalt und Zerstörung

Freistetter versicherte Hummes gleichzeitig die Solidarität und Wertschätzung der österreichischen Bischöfe für die Arbeit von REPAM und den Einsatz aller Beteiligten für die Umsetzung der päpstlichen Lehrschreiben „Laudato si“ und „Evangelii Gaudium“.

Römisch-katholische Pilger auf dem Caraparu River in Santa Izabel do Para, Brasilien

Reuters/Paulo Santos

Römisch-katholische Pilger auf dem Caraparu-Flussin Santa Izabel do Para, Brasilien

Die Vernetzung all jener, die sich für den Erhalt der Schöpfung, insbesondere den Schutz Amazoniens und seiner Bevölkerung einsetzen, sowie die intensive Befassung mit der Sozial- und Umweltenzyklika „Laudato si“ sei „vorbildhaft“. Gerade im Hinblick auf die Solidarität mit den Indigenen sei die katholische Kirche dadurch „sichtbare Anwältin an der Seite der Armen“.

Umweltschutz-Maßnahmen getroffen

Papst Franziskus habe in „Laudato si“ den Status der Atmosphäre als globales Gemeinschaftsgut und die Verbundenheit von allem in das kollektive Bewusstsein der Menschheit gehoben, so Freistetter weiter. Die österreichische katholische Kirche sehe sich in der Verantwortung und habe daher etwa eine ökosoziale Beschaffungsordnung für kirchliche Betriebe sowie den Rückzug (Divestment) des Kirchenvermögens aus allen Unternehmen, die fossile Energieträger fördern, beschlossen. Über die Anliegen der Amazonien-Synode werde man in der Kirche in Österreich aktiv sprechen.

Nach ihrer jüngsten Vollversammlung im Juni in Mariazell hatten die österreichischen Bischöfe betont, dass die Amazonien-Synode zwar einen „Rand der Welt“ in die kirchliche Mitte rücke, aber „auch mit uns hier zu tun“ hat. Viele Bedrohungen von Menschen und Natur in Amazonien hätten mit dem Lebensstil und Wirtschaftssystem hierzulande zu tun, hieß es in einer Erklärung der Bischofskonferenz.

Die Zerstörung der „grünen Lunge der Welt“ hätte gravierende Auswirkungen auf das Weltklima, warnten die Bischöfe. „Und die Fragen nach einer zeitgemäßen Weitergabe des Glaubens und die Zukunft von Gemeinden und Priesterberufungen stellen sich auch bei uns.“

Fachtagung über Amazonien ab 19. Juli

Von 19. bis 21. Juli veranstaltet die Koordinierungsstelle (KOO) der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission zusammen mit den Ordensgemeinschaften Österreich sowie anderen kirchlichen Organisationen im Schoss Puchberg bei Wels die jährliche weltkirche.tagung, die heuer ganz im Zeichen der Amazonien-Synode steht.

Dabei wird die in Peru tätige deutsche Ordensfrau Birgit Weiler über „Neue Wege für eine Spiritualität ganzheitlicher Ökologie - Die Weisheit indigener Völker“ sprechen, die in Bolivien tätige Franziskanerin Aline Silva dos Santos referiert zum Thema „Evangelisierung im Geist von Laudato si’“. Der emeritierte Innsbrucker Pastoraltheologe Franz Weber wiederum, der auch in Brasilien tätig war, wird sich mit „Neuen pastoralen Ämtern und Diensten für Männer und Frauen“ auseinandersetzen.

religion.ORF.at/KAP

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