Bischof Bünker über Klimaschutz und „größten Fehler“

Der scheidende evangelische Bischof Michael Bünker wünscht sich von den Kirchen eine ähnlich starke Profilierung im Klimaschutz wie bisher in der Frage von Asyl. Der evangelischen Zeitung „Saat“ (August-Ausgabe) erzählte er auch vom größten Fehler seiner Amtszeit.

„Die Bewahrung der Schöpfung ist uns allen ein Anliegen, und die christlichen Gemeinden und die evangelischen Gemeinden müssen hier glaubwürdig selber Schritte setzen, ein Stück weit vorangehen“, sagte Bünker. Kirchen sollten eine „Vorreiterrolle im Kampf gegen die globale Erwärmung“ einnehmen.

Auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Anspruchs permanenter Verfügbarkeit hätten die Kirchen eine besondere Aufgabe, erklärte Bünker. Sie sollten angesichts der Beschleunigung durch die digitale Kommunikation einen Weg zu „mehr Gelassenheit“ aufzeigen, um negative Konsequenzen für das Berufs- und Privatleben der Menschen abzuwenden. „Der Glaube an ein ewiges Leben kann diese kurze Zeitspanne, die ich als Mensch hier zur Verfügung habe, auch ein Stück weit relativieren“, so der Bischof.

Sorge wegen Mitgliederrückgangs

Bünker ist seit 2008 Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und war zudem von 2007 bis 2018 Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen (GEKE) in Europa. Davor war er Oberkirchenrat, Direktor der Evangelischen Religionspädagogischen Akademie und Pfarrer in Wien-Floridsdorf. Mit 1. September tritt Bünker in den Ruhestand und übergibt sein Amt an den früheren Diakonie-Direktor Michael Chalupka, der am 4. Mai von der Synode zum neuen Bischof gewählt worden war.

Bischof Michael Bünker

APA/Georg Hochmuth

Bischof Michael Bünker

Rückblickend auf seine fast zwölfjährige Amtszeit hob Bünker Erfahrungen des „europäischen Blicks“ in seiner Tätigkeit bei der GEKE oder jene des großen ehrenamtlichen Engagements in den evangelischen Gemeinden Österreichs hervor, sowie auch das Reformationsjubiläum 2017. Besorgnis äußerte er über den anhaltenden Rückgang der Kirchenmitglieder. Es sei nicht gelungen, Menschen davon zu überzeugen, dass es „wichtig für das Zusammenleben in einer Gesellschaft“ ist, Mitglied einer Kirche oder einer Religionsgemeinschaft zu sein.

Karfreitagsregelung „nicht richtig eingeschätzt“

Als größten persönlichen Fehler seiner Amtszeit stufte der evangelische Bischof seine erste, verhalten positive, Reaktion auf die aktuelle Karfreitagsregelung ein. Er sei damals froh gewesen, „dass der halbe Feiertag, so wie er geplant war von der Regierung, weg ist“, habe aber „die Dynamik, die da dahintersteht, wohl nicht ganz richtig eingeschätzt“, so der scheidende lutherische Bischof über eine Nebenbemerkung im Frühjahr 2019, die ihm viel Kritik aus eigenen Reihen eingebracht hatte.

Seiner eigenen Zukunft sehe er entspannt entgegen und freue sich auf das Bevorstehende - „dass auf mich noch die eine oder andere Tätigkeit zukommen wird“, so der lutherische Bischof.

religion.ORF.at/KAP

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