Rassismusvorwürfe: Trump trifft schwarze Pastoren
Zu den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der rund zweistündigen Unterredung hinter verschlossenen Türen zählten 20 Prediger und Predigerinnen aus schwarzen Großstadtgemeinden.
Mit dabei war Alveda King, die Nichte des 1968 ermordeten Pastors und Bürgerrechtsaktivisten Martin Luther King Junior. Das Treffen fand unmittelbar nach mehreren als rassistisch kritisierten Äußerungen Trumps gegen schwarze Politiker und Geistliche statt.
APA/AFP/Saul Loeb
Verbale Attacken gegen schwarzen Prediger
Am Wochenende hatte Trump den afroamerikanischen Abgeordneten Elijah Cummings via Twitter als „brutalen Tyrannen“ bezeichnet. Dessen mehrheitlich von Schwarzen bewohnten Wahlkreis in Baltimore nannte er ein „von Ratten und Nagetieren befallenes Drecksloch“. Die demokratische Sprecherin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, sprach von einer rassistischen Attacke. Auch republikanische Politiker kritisierten die Äußerungen des Präsidenten.
Am Montag verunglimpfte Trump den schwarzen Pastor Al Sharpton als „Betrüger“, der „Weiße und Cops“ (Polizisten) hasse. US-Medien sehen in dem anschließenden Treffen mit Trump-freundlichen schwarzen Geistlichen den Versuch des Präsidenten, die Kritik an seinen Äußerungen zu mildern. Gleichzeitig spekulieren sie darüber, dass die gezielten Provokationen das strategische Ziel verfolgen, weiße Wähler für eine zweite Amtszeit zu mobilisieren.
Pastoren verteidigen Trump
Die Pastorin Alveda King sagte nach dem Treffen, sie sei froh, dass sie mit Trump beten konnte und verteidigte seine bisherigen Leistungen als Präsident, wie der US-Fernsehsender ABC News am Montag auf seiner Website berichtete. „Die Beschäftigungsquote ist gestiegen - auch in der schwarzen Community“, sagte King. „Wir haben einen Präsidenten, der zuhört“, fügte King hinzu. Die Frage einer Journalistin von ABC News, ob Trump ihrer Meinung nach ein Rassist sei, ließ King unbeantwortet, wie der TV-Sender berichtete.
Der Gründer der Koalition afroamerikanischer Pastoren, Bill Owens, nahm Trump gegen Rassismus-Vorwürfe in Schutz. Trump habe viel für die afroamerikanische Gemeinschaft getan. Owens gilt als langjähriger Trump-Anhänger. Er ist umstritten, seit er die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe mit der Unterstützung von Kindesmissbrauch gleichsetzte.
akin, religion.ORF.at/KAP/KNA