Diözese Gurk: Petition in Rom eingetroffen

Mit 5.000 Unterschriften im Gepäck ist am Mittwochabend Gabriel Stabentheiner, Initiator des Forums Mündige Christen, in Rom eingetroffen.

Er wird die Petition mit dem Titel „Engelbert Guggenberger soll Kärntner Bischof werden“, die den Ende Juni abgesetzten Diözesanadministrator als neuen Kärntner Bischof sehen will, am Donnerstag der vatikanischen Bischofskongregation überreichen. Stabentheiner, Betriebsratsobmann der Diözese Gurk-Klagenfurt, ist vor einer Woche mit dem Fahrrad in Klagenfurt losgefahren, um nach Rom zu reisen. Er wolle Papst Franziskus aus erster Hand über die Vorgänge in Kärnten informieren, so seine Begründung.

Ein Exemplar der Petition wolle man auch für das Sekretariat des Papstes abgeben. Dorthin haben die Proponenten des Forums auch bereits vor einer Woche ein entsprechendes Schreiben gerichtet. Die Petition kann noch bis 31. August unterzeichnet werden, dann soll nochmals ein Exemplar nach Rom geschickt werden.

Nicht der übliche Dienstweg

Man wolle die via Internet gesammelten Unterschriften nicht auf dem üblichen Dienstweg über die päpstliche Nuntiatur weiterleiten, denn der Nuntius habe mit seiner „unqualifizierten Parteinahme“ für Bischof Alois Schwarz das Vertrauen verspielt, sagte Stabentheiner.

Gabriel Stabentheiner (l.), Betriebsratsobmann der Diözese Gurk, bricht mit einer Petition des Forums Mündige Christen nach Rom auf

APA/Forum mündige Christen/Gert Eggenberger

Gabriel Stabentheiner (l.), Betriebsratsobmann der Diözese Gurk, beim Aufbruch mit der Petition nach Rom (im Bild re. Engelbert Guggenberger

„Vertrauen verspielt“

Auch Kardinal Christoph Schönborn habe bisher jedes Bemühen um eine Aufarbeitung der Vorfälle in der Diözese Gurk-Klagenfurt vermissen lassen. Stabentheiner wiederholte seine Forderung, es müsse alles aufgearbeitet werden, es dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, dass ein Bischof über dem Gesetz stehe.

Zum Faktum, dass Guggenberger selbst gar nicht Bischof werden will, wie medial am Mittwoch bekannt wurde und wie der Dompropst es demnach intern für den Fall, dass er gefragt würde, bereits bei seiner Wahl zum Diözesanadministrator im Juli des Vorjahres auch bei römischen Stellen deponiert hatte, sagt Stabentheiner, es gehe bei dieser symbolischen Aktion weniger um Guggenberger, sondern um die „Glaubwürdigkeit der Kirche“ und den Grundsatz „Null Toleranz für Machtmissbrauch“.

Weiter Ermittlungen gegen Schwarz

Unterdessen laufen die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen den ehemaligen Kärntner und jetzigen St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz weiter. Ermittelt wird einerseits in einem Finanzstrafverfahren wegen Steuerhinterziehung und andererseits wegen des Verdachts auf Betrug.

Im ersten Fall geht es um einen Immobiliendeal, den Schwarz mit einer Stiftung des Industriellen Gaston Glock abgewickelt hat, wie die APA berichtete. Dieser kaufte drei Wohnungen in Pörtschach zu einem relativ günstigen Preis, parallel dazu spendete eine andere Stiftung Glocks 600.000 Euro an das Bundesdenkmalamt für die Renovierung des Stiftes Gurk und die Einrichtung des Diözesanmuseums. In zwei weiteren Ermittlungsverfahren wegen Untreue und Betrugs liegen die Vorhabensberichte der Anklagebehörde bei den Oberbehörden.

religion.ORF.at/APA/KAP

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